Medikamente, die den Hormonhaushalt regulieren


Hormone sind Botenstoffe, die bei der Regulierung vieler Körperfunktionen eine wichtige Rolle spielen. Die Sexualhormone Progesteron und Östrogen im Körper der Frau fördern beispielsweise die Heranreifung des Follikels in den Eierstöcken, den Eisprung und die Vorbereitung der Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft.

Nebenbei wirken sie sich aber auch auf andere Prozesse im Körper aus wie zum Beispiel den Knochenaufbau und die Wärmeregulierung.

Hören die Eierstöcke während der Wechseljahre auf, Hormone zu produzieren, sinkt deshalb nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern es treten auch andere Beschwerden auf. Zu den häufigsten Wechseljahresbeschwerden zählen Hitzewallungen.

Während die meisten Frauen nur hin und wieder unter diesen unangenehmen Schweißausbrüchen leiden, fühlt sich etwa ein Drittel sehr stark beeinträchtigt.

Wenn eine Patientin aufgrund übermäßigen Schwitzens an Schlafstörungen leidet oder sich aus Angst vor peinlichen Situationen aus dem sozialen Umfeld zurückzieht, helfen in der Regel nur noch Medikamente gegen Hitzewallungen.

Wie hormonhaltige Medikamente gegen Hitzewallungen helfen

Die effektivste Behandlung ist immer jene, die direkt an den Ursachen ansetzt. Deshalb hat sich in den letzten Jahrzehnten die Hormonersatztherapie als Mittel gegen starke Wechseljahresbeschwerden durchgesetzt. Hier wird die nachlassende Hormonproduktion durch eine direkte Hormongabe ausgeglichen.

Hormone können in Form von Tabletten, Pflastern oder Gels verabreicht werden. Bei sehr starken Hitzewallungen in Kombination mit anderen Wechseljahresbeschwerden empfiehlt der Arzt oder die Ärztin in der Regel Hormontabletten, weil die Hormone über die Verdauung am effektivsten in den Stoffwechsel gelangen.

Risiken und Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung

So attraktiv die Hormonersatztherapie auf den ersten Blick erscheinen mag – sie ist nicht frei von Nebenwirkungen. Studienergebnisse haben gezeigt, dass eine langfristige Einnahme von Hormonen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken sowie einen Herzinfarkt- oder Schlaganfall zu erleiden, erhöht.

Um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, wird die Hormontherapie heutzutage individuell auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt. Hormone werden in der Regel nur bei sehr starken Wechseljahresbeschwerden verschrieben. Und selbst dann gilt: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.

Aber weil die Hormonbehandlung das wirksamste Medikament gegen Hitzewallungen ist, sollen durch die Verwendung sogenannter bioidentischer Hormone die Risiken weiter reduziert werden. Dabei handelt es sich um pflanzliche Mittel mit einer hormonähnlichen Wirkung.

Diese gelten als sanfte Alternative zur Hormonersatztherapie. Aber auch hier sind bei hoher Dosierung und langfristiger Einnahme Nebenwirkungen zu befürchten. Deshalb sollten alle Medikamente gegen Hitzewallungen nur in Absprache mit einem Arzt verwendet werden.

Medikamente, welche die Schweißproduktion regulieren


Manche Frauen entwickeln während der Wechseljahre auch eine sogenannte Hyperhidrose. Dies ist der Fachbegriff für übermäßiges Schwitzen. Am ganzen Körper verfügt die Haut über Schweißdrüsen, die bei entsprechender Stimulierung eine salzhaltige Flüssigkeit absondern – den Schweiß. Schwitzen ist eigentlich eine lebenswichtige Funktion.

Steigt die Körpertemperatur über ein bestimmtes Maß hinaus an, leitet der Hypothalamus, ein für die Wärmeregulierung im Körper verantwortlicher Teil des Gehirns, Prozesse ein, um die Organe vor Überhitzung zu schützen. Über den Botenstoff Acetylcholin werden die Schweißdrüsen angeregt, Flüssigkeit zu produzieren, die als Film auf der Haut den Körper von außen kühlt.

Wie schweißunterdrückende Medikamente gegen Hitzewallungen helfen

Wer nicht nur hin und wieder eine Hitzewallung hat, sondern bei jeder Kleinigkeit starke schwitzt, kann alternativ zur Hormonbehandlung auf Medikamente setzen, welche die Schweißbildung unterbinden.

Besonders bewährt haben sich hier Tabletten mit den Wirkstoffen Methantheliniumbromid und Bornaprinhydrochlorid. Diese sogenannten Anticholinergika hemmen den Botenstoff Acetylcholin und verhindern dadurch die Schweißbildung am ganzen Körper.

Risiken und Nebenwirkungen schweißhemmender Medikamente

Anticholinergika wirken sich allerdings auch auf andere Drüsen wie zum Beispiel die Speichel- oder Tränendrüsen aus. Deshalb leiden Patienten, die schweißhemmende Medikamente nehmen, oft unter einer Mund- und Augentrockenheit.

Auch die Haut wird trockener, weil nicht nur die Schweißdrüsen, sondern auch die Talgdrüsen an der Produktion gehindert werden.

Die generell eingeschränkte Fähigkeit zu schwitzen stellt außerdem eine Überhitzungsgefahr für den Körper dar. Deshalb müssen, wie bei jeder Behandlung, Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren