Wie sich an der Körpertemperatur die Wechseljahre erkennen lassen


Um mithilfe der Basaltemperatur die Wechseljahre zu erkennen, kann eine Frau jeden Morgen ihre Körpertemperatur messen und sie in eine Temperaturkurve eintragen.
 

Vor den Wechseljahren schwankt die morgendliche Körpertemperatur mit dem Zyklus. In der ersten Zyklushälfte liegt die sogenannte Basaltemperatur für gewöhnlich zwischen 36 und 37 Grad Celsius.

Kurz vor dem Eisprung sinkt sie um einige Zehntelgrad ab und in der zweiten Zyklushälfte steigt sie sukzessive um 0,4 bis 0,8 Grad Celsius an. Kurz vor der Regelblutung fällt die Körpertemperatur wieder auf ihr normales Niveau zurück.

Mit dem Beginn der Wechseljahre findet immer seltener ein Eisprung statt. Die Hormone, die den Zyklus und auch die Körpertemperatur steuern, geraten aus dem Gleichgewicht. Die Körpertemperatur bleibt deshalb während der Wechseljahre oft über Wochen konstant.

Erst wenn es wieder zu einem neuen Eisprung kommt, schwankt die Körpertemperatur wieder mit dem Zyklus. Nach der Menopause, also nach der letzten Regelblutung, verändert sich die Basaltemperatur nicht mehr.

Wie sich der Hormonspiegel während der Wechseljahre verändert


Der Menstruationszyklus wird durch das Zusammenspiel mehrerer Hormone gesteuert. Die Produktion dieser Hormone verändert sich während der Wechseljahre, was bei manchen Frauen zu Beschwerden führen kann.

Die Hormonwerte lassen sich bei einer Blutuntersuchung feststellen und damit das Stadium der Wechseljahre bestimmen. Im Einzelnen werden die Laborwerte für Östradiol, Progesteron und Follikelstimulierendes Hormon (FSH) ermittelt.

Wie sich der Hormonspiegel während der Wechseljahre verändert und wie sich das auf die Laborwerte auswirkt, erklären wir im Folgenden näher.

Beginn der Wechseljahre: Produktion von Progesteron nimmt ab

Progesteron wird vorrangig von den Eierstöcken nach dem Eisprung produziert. Der Anstieg der Progesteronwerte in der zweiten Zyklushälfte führt zu einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut und erleichtert so das Einnisten einer eventuell befruchteten Eizelle.

Mit dem Beginn der Wechseljahre kommt es seltener zum Eisprung und dadurch sinkt die Produktion von Progesteron. Der Anteil anderer Sexualhormone steigt im Hormonspiegel an.

Der Hormonhaushalt gerät aus dem Gleichgewicht und verursacht erste Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder auch Kopfschmerzen.

Sinkende Östrogenwerte verursachen Hitzewallungen

Östrogene unterstützen vor den Wechseljahren das Heranreifen des Follikels, wie das unbefruchtete Ei auch genannt wird, und helfen dabei, den Körper auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Man unterscheidet verschiedene Östrogene.

Vor allem Östradiol spielt für die Erkennung der Wechseljahre durch die Blutuntersuchung eine große Rolle. Während der Wechseljahre wird dieses Hormon immer weniger produziert. Sinkende Östrogenwerte gelten als Hauptursache für übliche Wechseljahresbeschwerden, wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche.

Laborwerte für Follikelstimulierendes Hormon (FSH) steigen an

Das Follikelstimulierende Hormon, kurz FSH genannt, steuert unter anderem die Produktion von Östrogen. Sinkt der Östrogenspiegel, wird mehr FSH ausgeschüttet. Vor den Wechseljahren wird so das Ansteigen und Abfallen der Hormonwerte während des Zyklus gesteuert.

Da die Produktion von Östrogen während der Wechseljahre dauerhaft sinkt, kommt es zu einer Überproduktion von FSH. In den Wechseljahren steigen die Laborwerte für FSH sukzessive an und stabilisieren sich erst einige Jahre nach der Menopause.

Fruchtbarkeitsmesser Anti-Müller-Hormon (AMH)

Das Anti-Müller-Hormon (AMH) ist ein weiterer Indikator, um die Wechseljahre zu erkennen. Vor einigen Jahren fanden Forscher heraus, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen der Anzahl der noch verbliebenen Eizellen und der Menge des Anti-Müller-Hormons im Blut.

Da mit jedem Eisprung die Hormonwerte für das AMH sinken, lässt sich mithilfe einer Blutuntersuchung herausfinden, in welchem Stadium sich eine Frau befindet.

Wie zuverlässig sind die Laborwerte bei der Erkennung der Wechseljahre?

Die Auswertung der Laborwerte ist nicht ganz einfach. Schon vor den Wechseljahren schwanken die Hormonwerte nicht nur zyklusbedingt, sondern sind auch von Frau zu Frau verschieden.

Um herauszufinden, ob eine Frau bereits in den Wechseljahren ist, schaut sich der Arzt die Entwicklung der einzelnen Hormonwerte im Zeitablauf an. Zusätzlich analysiert er das Verhältnis der einzelnen Hormone zueinander.

Niedrige Progesteron-, Östrogen- und AMH-Werte bei gleichzeitig hohem FSH sind ein starkes Indiz dafür, dass sich die Frau in den Wechseljahren befindet.

Für die endgültige Diagnose ist es jedoch notwendig, andere Ursachen, die zu einer Störung der Hormonproduktion führen können (beispielsweise eine Fehlfunktion der Schilddrüse), auszuschließen.

Symptomtagebuch


Die Wechseljahre verlaufen bei jeder Frau anders. Die Symptome, wenn eine Frau überhaupt unter ihnen leidet, sind für gewöhnlich nicht ständig spürbar, sondern treten nur von Zeit zu Zeit auf.

Um eine Diagnose zu erleichtern, empfiehlt es sich, ein Symptomtagebuch zu führen. Hier tragen Sie neben den Terminen Ihrer Regelblutung auch Beschwerden wie Hitzewallungen, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen ein.

Wird das Symptomtagebuch zusätzlich um die morgendliche Körpertemperatur ergänzt, können Frauen bereits für sich selbst erkennen, ob die Wechseljahre begonnen haben.

Dennoch empfiehlt sich immer ein Arztbesuch, um sicherzustellen, dass nicht doch eine Krankheit für die Beschwerden verantwortlich ist und um geeignete Maßnahmen für die Gesundheit bis ins hohe Alter festzulegen.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren