Häufig gestellte Fragen zu Schwindel in den Wechseljahren
In der Medizin ist mit Schwindel eine Störung des Gleichgewichtssinns gemeint, die zu einem Gefühl von Drehen, Schwanken oder Heben (Lift) führt. Hinzu kommen oftmals begleitende Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Herzrasen, Gangunsicherheiten, Sturzneigung und Sehstörungen (zum Beispiel Sehen von Doppelbildern).
Während der Wechseljahre findet eine hormonelle Umstellung im (weiblichen) Körper statt, wodurch die Menge der Hormone Östrogen und Progesteron im Blutkreislauf beeinflusst wird. Diese spielen unter anderem für das vegetative Nervensystem (wichtig für Atmung, Kreislauf, Verdauung) eine entscheidende Rolle und können Einfluss auf die Blutgefäße nehmen. Bei schwankendem Hormonspiegel kann es so zu starken Änderungen des Blutdrucks kommen, wodurch Schwindel entsteht. Aber auch dauerhafter Stress und Hitzewallungen können Schwindelanfälle begünstigen.
Die Therapie von Schwindel in den Wechseljahren richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Vor allem stehen Stressreduktion, Entspannungsübungen und in schweren Fällen auch eine Hormonersatztherapie im Mittelpunkt der Behandlung. Ebenso kann eine Physiotherapie mit dem Fokus auf Balance- und Gleichgewichtsübungen Linderung verschaffen.
Was ist Schwindel?
Schwindel oder Vertigo wird in der Medizin für Störungen des Gleichgewichtssinns sowie für die Wahrnehmung von sogenannten Bewegungsillusionen — wie etwa ein Gefühl von Drehung, Schwankung oder Heben (Lift) — verwendet. Bewegungen oder das Empfinden der Position des Körpers im umgebenden Raum sind dabei für Betroffene unangenehm verzerrt. Hinzu kommen oftmals Begleitsymptome wie:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Benommenheitsgefühl
- Herzrasen
- Gangunsicherheiten
- Neigung zu Stürzen
- Sehen von Doppelbildern
- Augenzittern (Nystagmus)
- Störungen des Gehörs
Grundsätzlich entsteht Schwindel, wenn die Sinnesorgane, die für die räumliche Wahrnehmung zuständig sind, gestört werden. Zu diesen zählen:
- Augen (visuelles System)
- Tiefenrezeptoren in den Muskeln (somatosensorisches System)
- Gleichgewichtsorgan im Innenohr (Vestibularorgan)
Alle drei Sensoren senden permanent Informationen an das Gehirn — stehen diese Informationen nicht miteinander im Einklang oder können sie im Gehirn nicht korrekt verarbeitet werden, entsteht ein Schwindelgefühl.
Dabei unterscheiden Experten zwei Arten von Schwindel:
- Der natürliche (physiologische) Schwindel, der zum Beispiel aufgrund von schnell wechselnden Bewegungen oder starker Beschleunigung entsteht, ist ein Schutzmechanismus des Körpers und signalisiert eine mögliche Gefahr. Zu dieser Art von Schwindel gehören unter anderem die Seekrankheit oder das Schwindelgefühl auf dem Karussell.
- Der krankhafte (pathologische) Schwindel, der nicht durch äußere Einflüsse sondern beispielsweise durch Störungen des Gleichgewichtsorgans im Ohr (wie vestibuläre Erkrankungen) oder andere (psychische) Krankheiten entsteht.
Warum kommt es in den Wechseljahren oft zu Schwindel?
Die Sexualhormone Östrogen und Progesteron sind im menschlichen Organismus nicht nur für die Fruchtbarkeit und Fortpflanzung zuständig, sondern fungieren auch als Botenstoffe bei der Regulierung zahlreicher Körperfunktionen. Sie beeinflussen unter anderem das vegetative Nervensystem, welches die lebensnotwendigen, unbewusst ablaufenden Körperfunktionen wie Atmung, Kreislauf oder Verdauung steuert.
Wenn sich die Produktion von Östrogen und Progesteron – aufgrund der hormonellen Umstellung während der Wechseljahre – verändert, kann es deshalb zu Funktionsstörungen im Organismus kommen. In vielen Fällen steckt hier das Herz-Kreislauf-System beziehungsweise die Regulation desselben dahinter. Vor allem Östrogen nimmt Einfluss auf die Blutgefäße (beispielsweise hält es die Gefäße durch Weiten oder Verengen elastisch) — aufkommende Schwankungen des Hormonspiegels können daher Veränderungen des Blutdrucks und somit Probleme mit dem Kreislauf herbeiführen. Das Auftreten von Schwindel ist eine mögliche Folge.
Weitere Faktoren, die Schwindel in den Wechseljahren begünstigen können, sind dauerhaft erhöhter Stress (zum Beispiel durch Arbeitsbelastung, Beziehungskrisen, finanzielle oder familiäre Probleme und Sorgen) oder Hitzewallungen. Ein hoher Stresspegel schlägt sich ähnlich negativ auf das Herz-Kreislauf-System nieder wie Hormonschwankungen. Übermäßiges Schwitzen hingegen entzieht dem Körper — wenn nicht wieder ausreichend zugeführt — wichtige Elektrolyte und Flüssigkeit. Ein Mangel (etwa Natriummangel) sorgt schnell für Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwindel.
Sind Sie sich nicht sicher, ob Ihre Schwindelgefühle tatsächlich auf die Wechseljahre zurückzuführen sind, ist es in jedem Fall empfehlenswert, mit dem behandelnden Frauenarzt oder Ihrem Allgemeinarzt zu sprechen. Je nach individueller gesundheitlicher Disposition und möglicherweise bestehenden (Vor-) Erkrankungen können die Ärzte der genauen Ursache des Schwindels auf den Grund gehen und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Wie lange bleibt der Schwindel in den Wechseljahren bestehen?
Der Schwindel in den Wechseljahren entsteht üblicherweise aufgrund des veränderten Hormonspiegels der Botenstoffe Östrogen und Progesteron. Sobald sich der Körper nach der Menopause, also der letzten Regelblutung, auf die Hormonveränderungen eingestellt hat, hören die Schwindelanfälle in der Regel wieder auf. Sollten Sie darüber hinaus unter Schwindelgefühlen leiden, sprechen Sie zeitnah mit Ihrem Frauen- oder Allgemeinarzt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Schwindel in den Wechseljahren
Die Therapie von Schwindel richtet sich nach den jeweils zugrundeliegenden Ursachen. Steckt zum Beispiel eine Erkrankung der für den Gleichgewichtssinn zuständigen Organe hinter den Beschwerden, stehen diese im Fokus der ärztlichen Behandlung. Ist Stress der Auslöser für Schwindel während der Wechseljahre, sollte der Schwerpunkt auf einer Stressreduktion und beispielsweise Entspannungsübungen (wie progressive Muskelentspannung) liegen.
In schweren Fällen kann dem Schwindel in den Wechseljahren auch mit einer Hormonersatztherapie begegnet werden. Hierbei können beispielsweise auch pflanzliche Hormone helfen, den Hormonspiegel entsprechend auszugleichen. Aufgrund möglicher Risiken sowie langfristiger Nebenwirkungen ist eine Hormonbehandlung allerdings nur bedingt ratsam. Lassen Sie sich dazu vorab ausführlich von Ihrem Arzt aufklären.
Eine weitere Möglichkeit gegen Schwindel während der Wechseljahre ist es, den eigenen Gleichgewichtssinn durch eine gezielte Physiotherapie zu stärken. Dabei werden zum Beispiel die Gleichgewichtsreaktionen des Körpers durch Balanceübungen trainiert. Erfahrungen zeigen, dass eine auf die Förderung des Gleichgewichtssinns ausgerichtete Krankengymnastik nicht nur das Sturzrisiko senkt, sondern auch die Schwindelanfälle reduziert.
Darüber hinaus gibt es einige Möglichkeiten und Hausmittel, die Schwindelanfälle in den Wechseljahren lindern oder ihnen vorbeugen können. Unter anderem gehören dazu:
- ausreichend Wasser trinken (mindestens 1,5 Liter pro Tag1)
- regelmäßig an die frische Luft gehen
- Unterzucker vermeiden
- vorsichtig aufstehen
- Alkohol- und Nikotinkonsum einschränken
- Heilpflanzen wie Ingwer (als ätherisches Öl zum Einmassieren oder Tee)
Ebenso ist es ratsam, eine regelmäßige Untersuchung beim Allgemein- oder Frauenarzt durchführen zu lassen. So kann der Arzt frühzeitig einen zu niedrigen oder zu hohen Blutdruck oder andere Erkrankungen feststellen, die den Schwindel verursachen können.