Nachtkerzenöl: Herkunft und Gewinnung
Die Nachtkerze stammt ursprünglich aus Nordamerika und gelangte vermutlich im 17. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Heute findet man die Pflanze an sonnigen Standorten wie Bahndämmen, Sandfeldern, Schuttplätzen, Steinbrüchen und Flussufern in ganz Europa – mit Ausnahme des hohen Nordens und des tiefen Südens. Inzwischen wird sie sowohl in Amerika als auch in Europa gezielt zur Gewinnung von Nachtkerzenöl angebaut.
Ihren Namen verdankt die Nachtkerze den großen, gelben Blüten, die sich abends öffnen und Nachtfalter zur Bestäubung anlocken. Nach der Blüte entwickelt sie längliche Kapseln mit etwa 200 sehr fetthaltigen Samen, welche die Basis für das Nachtkerzenöl darstellen.1 Hierfür werden die Samen durch Kaltpressung zu Öl verarbeitet. So bleiben die gesundheitsfördernden Fettsäuren in hoher Konzentration erhalten. Nachtkerzenöl enthält beispielsweise einen hohen Anteil an Gamma-Linolensäure (GLA), einer essenziellen Fettsäure, die der Körper nur begrenzt selbst herstellen kann (aus Linolsäure). Zusätzlich enthält das Öl Linolsäure, Vitamin E und weitere essenzielle Fettsäuren. Dadurch eignet es sich besonders für die Hautpflege und als Nahrungsergänzung.
Wie Nachtkerzenöl Beschwerden in den Wechseljahren lindert
Schon bei den Navajo-Indianern und den Irokesen galt die Nachtkerze als Heilpflanze. Heute wird Nachtkerzenöl aufgrund seiner Inhaltsstoffe unter anderem als unterstützendes Mittel bei typischen Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Dabei spielt vor allem die im Öl enthaltene Gamma-Linolensäure eine zentrale Rolle: Sie wird im Körper umgewandelt und dient so als Grundlage für die Bildung von Prostaglandinen, vor allem von Prostaglandin E1 (PGE1). Dieser hormonregulierende Botenstoff wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Stabilisierung der Hormonproduktion bei Frauen in den Wechseljahren. So kann PGE1 hormonell bedingte Beschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen lindern.2
Hier ist eine Übersicht zur Wirkweise der wichtigsten Fette im Nachtkerzenöl:3
- Linolsäure (65 bis 80 Prozent):
- Unterstützt die Feuchtigkeitsbindung der Haut und sorgt dafür, dass die Hautbarriere stabil bleibt, was die Haut vor Reizungen und Austrocknung schützt.
- Fördert die Entzündungsregulation, was für eine ausgeglichene Hautgesundheit wichtig ist und Entzündungsreaktionen im Körper in Balance hält.
- Gamma-Linolensäure (8 bis 14 Prozent):4
- Unterstützt das Herz-Kreislauf-System und fördert eine bessere Durchblutung, was das Risiko für Herzprobleme senken kann.
- Fördert allgemein ein hormonelles Gleichgewicht, was insbesondere Frauen während der Wechseljahre zugutekommt und hilft, Beschwerden wie Hitzewallungen, hormonell bedingte Unruhe und Stimmungsschwankungen zu reduzieren.
- Wirkt entzündungshemmend.
- Ölsäure (6 bis 11 Prozent):
- Senkt das LDL-Cholesterin und den Blutdruck, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert.5
- Hat entzündungshemmende Effekte und kann dadurch bei chronischen Erkrankungen wie Arthritis vorteilhaft sein.6
- die gesättigten Fettsäuren Palmitinsäure und Stearinsäure:7
- Sind Bausteine von Fetten, die im Körper als Energiespeicher dienen. Sie werden im Fettgewebe gelagert und bei Bedarf zur Energiegewinnung genutzt.
Das Öl aus den Nachtkerzensamen enthält außerdem wertvolle bioaktive Stoffe wie:
- Campesterol und Beta-Sitosterol (Phytosterole):8 Diese Stoffe besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Während der Wechseljahre steigt bei vielen Frauen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die cholesterinsenkende Wirkung dieser Phytosterole kann somit unterstützend zur Herz-Kreislauf-Gesundheit beitragen, was in den Wechseljahren besonders wichtig ist.
- Tryptophan:9 Diese Aminosäure ist eine Vorstufe von Serotonin, einem Neurotransmitter, der für die Stimmung und das Wohlbefinden wichtig ist. Da viele Frauen in den Wechseljahren Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme erleben, kann Tryptophan hilfreich sein, da es die Serotoninproduktion unterstützt und somit positive Effekte auf die Stimmung und den Schlaf haben kann.
Durch die regelmäßige Einnahme von Nachtkerzenöl kann der erhöhte Bedarf an ungesättigten Fettsäuren in den Wechseljahren besser gedeckt werden. Nachtkerzenöl kann somit nicht nur das hormonelle Gleichgewicht unterstützen, sondern auch zu einer besseren Hautgesundheit und einem gesunden Herz-Kreislauf-System beitragen – alles Aspekte, die in den Wechseljahren für ein gesteigertes Wohlbefinden sorgen können.
Anwendung von Nachtkerzenöl in den Wechseljahren
Nachtkerzenöl zur Behandlung von Beschwerden der Wechseljahre gibt es in verschiedenen Formen. Die häufigsten darunter sind:
- Kapseln mit extrahiertem Öl zum Einnehmen: Nachtkerzenöl-Kapseln bieten eine konzentrierte Dosis und lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Sie sind beliebt zur Unterstützung bei hormonellen Schwankungen.
- Öl zur äußerlichen Anwendung: Nachtkerzenöl unterstützt die Feuchtigkeitsversorgung und soll trockene Haut sowie Hautprobleme (wie trockene Stellen oder Ekzeme) verbessern können. Es kann direkt auf die Haut aufgetragen werden, sowohl im Gesicht als auch auf andere betroffene Hautstellen.
- Cremes für Gesicht und Körper: Cremes mit Nachtkerzenöl als Bestandteil werden verwendet, um die Haut zu beruhigen und geschmeidig zu halten.
- Duschbad oder Shampoo: Die Kombination dieser Produkte mit Nachtkerzenöl trägt zur schonenden Pflege von Haut und Kopfhaut bei und schützt sie vor Austrocknung.
Generell ist — wie bei allen pflanzlichen Mitteln — zu beachten, dass die Wirkung von Nachtkerzenöl in den Wechseljahren erst nach einigen Wochen regelmäßiger Einnahme zu erwarten ist.
Welche Nebenwirkungen hat Nachtkerzenöl?
Da Nachtkerzenöl ein pflanzliches Mittel ist, sind Nebenwirkungen sehr selten. In einigen wenigen Fällen können bei innerlicher Anwendung (beispielsweise durch die Einnahme von Kapseln) Kopfschmerzen, Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Darüber hinaus können Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut auftreten.1
Menschen mit Epilepsie sollten vorsichtig sein, wenn Sie Nachtkerzenöl verwenden, da es in Verbindung mit bestimmten Medikamenten Wechselwirkungen hervorrufen kann. Epilepsie-Patienten sollten während der Anwendung sorgfältig überwacht werden.1 Besprechen Sie die Einnahme in diesem Fall mit Ihrem Arzt. Bei Patienten mit bisher nicht erkannter Epilepsie kann es zu Temporallappenanfällen kommen, insbesondere bei Patienten mit Schizophrenie.1
Während der Schwangerschaft sollte Nachtkerzenöl generell nicht verwendet werden, da die enthaltene Gamma-Linolensäure in den Hormonhaushalt eingreift. Ebenso wird eine Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund fehlender Erkenntnisse nicht empfohlen.1 Obwohl keine bekannten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bestehen, ist es ratsam, die Einnahme von Nachtkerzenöl mit einer Ärztin oder einem Arzt abzustimmen, um individuelle Risiken auszuschließen.
Häufig gestellte Fragen zu Nachtkerzenöl in den Wechseljahren
Die im Nachtkerzenöl enthaltene Gamma-Linolensäure (GLA) kann den Hormonhaushalt unterstützen und hormonell bedingte Beschwerden wie Hitzewallungen, innere Unruhe und Stimmungsschwankungen lindern. Auch die pflanzlichen Hormone (Phytohormone) im Öl helfen, hormonelle Ungleichgewichte auszugleichen. Außerdem kann Nachtkerzenöl durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften das Herz-Kreislauf-System unterstützen und die Hautgesundheit verbessern, was das allgemeine Wohlbefinden in den Wechseljahren steigern kann.
Das aus dem Samen der Nachtkerze gewonnene Nachtkerzenöl ist reich an Gamma-Linolensäure (GLA), die den Hormonhaushalt und die Hautgesundheit unterstützt. Es wird oft zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen eingesetzt. Außerdem soll es bei trockener Haut und Hautproblemen wie Neurodermitis helfen und durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften auch das Herz-Kreislauf-System unterstützen können.
Die Wirkung von Nachtkerzenöl setzt in der Regel meist nach einigen Wochen regelmäßiger Anwendung ein. Eine sichtbare Linderung der Wechseljahresbeschwerden kann je nach individueller Reaktion unterschiedlich lange dauern.
Nebenwirkungen sind selten, können aber bei innerlicher Anwendung zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden führen. Gelegentlich kann es zu Hautreaktionen kommen. Bei Epilepsie oder während der Schwangerschaft sollte die Anwendung unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.