Wechseljahre oder Fehlfunktion der Schilddrüse?
Schilddrüsenerkrankungen haben ähnliche Symptome wie Wechseljahre
Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das im Hals links und rechts neben der Luftröhre sitzt. Sie produziert die Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (T4), auch Thyroxin genannt, die den Stoffwechsel regulieren. Gerät die Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht, treten häufig Symptome auf, die denen der Wechseljahre ähnlich sind. Wird zu viel T3 und T4 produziert, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), die zu- Hitzewallungen,
- Ruhelosigkeit und
- Schlafstörungen
- Müdigkeit,
- depressive Verstimmungen,
- Gewichtszunahme oder auch
- Haarausfall.
Im Podcast: Hashimoto-Thyreoiditis
Nervosität, Verdauungsbeschwerden, ständige Müdigkeit und starkes Schwitzen. Das sind nur einige Beschwerden, unter denen die 24-jährige Sophia aufgrund der Schilddrüsenentzündung leidet.
Die Unterscheidung: Schilddrüse oder Wechseljahre?
Frauen in der Mitte des Lebens sind besonders häufig von einer Fehlfunktion der Schilddrüse betroffen. Das heißt, die Wechseljahre und Schilddrüsenerkrankungen treten zugleich auf. Die Symptome überlagern und verstärken sich gegenseitig, was eine Diagnose erschwert. Aus diesem Grund bleiben viele Schilddrüsenerkrankungen lange Zeit unentdeckt.
Einige Wechseljahres-Symptome unterscheiden sich in ihrer Art und Ausprägung. So sind die Hitzewallungen aufgrund einer Fehlfunktion der Schilddrüse beispielsweise nicht aufsteigend. Sie werden von den meisten Frauen als gleichmäßig starkes Schwitzen empfunden, oftmals in Kombination mit feuchter Haut und zittrigen Händen.
Um mit Sicherheit festzustellen, ob die Beschwerden durch die Schilddrüse oder die Wechseljahre ausgelöst werden, führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch. Dabei werden die Werte der Hormone T3 und T4 im Blut gemessen. Zusätzlich gibt eine Ultraschalluntersuchung Auskunft über die Beschaffenheit der Schilddrüse. Zur Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis analysiert der Arzt das Blut auf Antikörper, die sich gegen das Schilddrüsenenzym richten, das für die Hormonproduktion verantwortlich ist.
Wie wird eine Fehlfunktion der Schilddrüse behandelt?
Der Mangel an T3 und T4, der aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion entsteht, kann durch eine Zuführung der fehlenden Hormone ausgeglichen werden. Diese werden üblicherweise in Form von Tabletten eingenommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Schilddrüsenunterfunktion die Folge einer Hashimoto-Thyreoiditis ist. Auch bei dieser Autoimmunerkrankung geht es in erster Linie darum, den Körper mit den lebensnotwendigen Hormonen zu versorgen. Die Schilddrüsenentzündung selbst ist jedoch noch nicht heilbar. Liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor, versucht der behandelnde Arzt die Hormonproduktion zu reduzieren. Hier hat sich die Einnahme von, sogenannten Schilddrüsenblockern (Thyreostatika) bewährt. Produziert die Schilddrüse trotz Medikamente weiterhin zu viel T3 und T4, bleibt nur die Reduzierung von hormonproduzierendem Gewebe. Eine Möglichkeit ist die Radiojodtherapie. Dabei wird der Patientin radioaktives Jod verabreicht, das vor allem jene Schilddrüsenzellen zerstört, bei denen die Hormonproduktion gesteigert ist.
Eine andere Möglichkeit ist, die Schilddrüse operativ zu verkleinern. Diese Behandlung kommt vor allem dann infrage, wenn sich die Schilddrüse aufgrund der Fehlfunktion vergrößert hat oder Knoten entstanden sind.