Warum sich während der Wechseljahre das Schmerzempfinden ändert
Schmerzen sind lebenswichtig. Sie wirken sich auf unser Verhalten aus und schützen uns so vor gefährlichen Situationen. Schmerzen können aber auch zu einer Belastung werden, wenn keine tatsächliche Verletzung oder Krankheit dahinter steckt.
Wann und wie stark Schmerz empfunden wird, variiert von Mensch zu Mensch und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. So wird beispielsweise nach einem Unfall das Schmerzempfinden bei einem Schwerverletzten für einige Zeit ausgeschaltet.
Auf der anderen Seite können Depressionen oder Stress dazu führen, dass das Schmerzempfinden ansteigt. Auch der Hormonhaushalt beeinflusst, wie Schmerzen wahrgenommen werden.
Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Östrogendominanz, wie sie zu Beginn der Wechseljahre auftritt, schmerzverstärkend wirkt. Aber auch Hormonschwankungen können Schmerzen schlimmer erscheinen lassen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen während der Wechseljahre Schmerzen klaglos hinnehmen sollten. Egal ob Brustschmerzen, Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen – wenn Ihre Lebensqualität beeinträchtigt wird, sollten Sie zu einem Arzt gehen, denn Schmerzen können auch ein Symptom für ernsthafte Erkrankungen sein.
Und selbst wenn sie tatsächlich nur eine Auswirkung der Wechseljahre sind, können Ihnen Schmerzbehandlungen dabei helfen, den Alltag besser zu meistern.
Brustschmerzen in den Wechseljahren
Während der Wechseljahre verändert sich die Brust. Da die fruchtbare Phase der Frau zu Ende geht, benötigt sie keine funktionsfähigen Milchdrüsen mehr. Das Drüsengewebe bildet sich sukzessive zurück.
Dabei können Brustbeschwerden wie ein Spannungsgefühl oder auch ziehende, stechende Schmerzen in einer oder beiden Brüsten auftreten. Zusätzlich begünstigen hormonelle Schwankungen Wassereinlagerungen, die zu den Brustschmerzen in den Wechseljahren führen können.
Manche Frauen haben deshalb das Gefühl, ihre Brüste seien angeschwollen. Sie spannen und sind berührungsempfindlich. Auch die Brustwarzen können schmerzen oder ein Sekret absondern.
Schmerzen in Brust und Brustwarzen immer vom Arzt abklären lassen
Obwohl Brustkrebs – die häufigste Krebserkrankung bei Frauen – in der Regel keine Schmerzen verursacht, sollten Sie vorsichtshalber jede Veränderung an den Brüsten von Ihrem Frauenarzt untersuchen lassen.
Sind Entzündungen oder Zysten der Grund für die Schmerzen, können diese erfolgreich behandelt werden. In den Brustwarzen können Pilzinfektionen oder Bakterien Schmerzen auslösen.
Aber selbst wenn keine Krankheit, sondern die Wechseljahre hinter den Beschwerden stecken, gibt es schmerzlindernde Behandlungsmöglichkeiten gegen die Brustschmerzen in den Wechseljahren.
Was hilft gegen Brustschmerzen in den Wechseljahren?
Eine häufige Ursache für Brustschmerzen in den Wechseljahren ist ein Progesteronmangel, der vor allem in der frühen Phase die Wechseljahre bestimmt. Dieser lässt sich mit einer Hormonersatztherapie ausgleichen. Bewährt haben sich progesteronhaltige Gels, die in die Brust einmassiert werden.
Vorteil dieser Lokaltherapie ist, dass die Risiken, die allgemein mit einer Hormonbehandlung in Verbindung gebracht werden wie beispielsweise ein erhöhtes Krebsrisiko, Herzinfarkt oder Schlaganfall, deutlich geringer sind als bei der Einnahme von Hormontabletten.
Es gibt aber auch Pflanzliche Mittel, die ein Brustspannen mildern können. Gute Erfolge werden erfahrungsgemäß mit Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) erzielt.
Wechseljahre verstärken Kopfschmerzen und Migräne
Wie genau Kopfschmerzen entstehen und warum manche Menschen häufiger darunter leiden als andere, konnte die Wissenschaft bis heute nicht herausfinden. In der Regel spielen mehrere Faktoren eine Rolle, der Hormonspiegel ist einer davon.
Studien haben gezeigt, dass Frauen während der Wechseljahre öfter mit Migräne zu kämpfen haben als zuvor. Einerseits beeinflussen die Hormonschwankungen der Wechseljahre den Blutkreislauf und Stoffwechsel und können dadurch vermehrt Kopfschmerzen auslösen.
Andererseits sind die Wechseljahre bei vielen auch mit familiären und beruflichen Veränderungen verbunden, die Stress und Angst auslösen können, was ebenfalls eine Migräne verstärken kann.
Behandlungsmöglichkeiten bei Kopfschmerzen und Migräne
Solange die Ursache für ständig wiederkehrende Kopfschmerzen nicht geklärt ist, ist es schwierig, eine effektive Behandlung zu finden. Es gibt jedoch einige Pflanzliche Mittel, die sich insbesondere während der Wechseljahre bewährt haben. Dazu gehören beispielsweise die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) oder der Rotklee (Trifolium pratense).
Auch die Homöopathie bietet sanfte Heilmittel gegen Migräne. Als hilfreich haben sich Globuli aus Cimicifuga, Sanguinaria oder Belladonna erwiesen.
Wechseljahre als Ursache für Rückenschmerzen
Büroarbeit, Stress und wenig Zeit für Sport haben Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden in der modernen Gesellschaft gemacht. Einseitige Belastung und Haltungsschäden verhärten die Muskeln und belasten die Bänder.
Während der Wechseljahre verstärken sich diese Symptome noch, da aufgrund der nachlassenden Östrogenproduktion das Gewebe schlechter durchblutet wird und die Muskeln schwächer werden.
Dieser Entwicklung wirkt man am besten durch regelmäßigen Sport und einer eiweißreichen Ernährung entgegen. Beim Sport sollten vor allem Rückengymnastik und Krafttraining im Mittelpunkt stehen, aber auch Entspannungsübungen wie Yoga können helfen.
Rückenschmerzen erfolgreich behandeln
Rückenschmerzen können oft mithilfe der Physiotherapie oder alternativer Heilmethoden wie beispielsweise Akkupunktur erfolgreich behandelt werden.
Besonders während der Wechseljahre und auch danach können Rückenschmerzen ein Symptom für Osteoporose oder Arthrose sein. Diese Knochen- und Gelenkerkrankungen können am besten behandelt werden, wenn sie frühzeitig diagnostiziert werden.
Sie sollten sich deshalb bei länger anhaltenden Rückenschmerzen in jedem Fall von einem Arzt untersuchen lassen.