Wie sich die Wechseljahre auf die Muskeln auswirken
Bis etwa zum 40. Lebensjahr dominieren muskelaufbauende Prozesse im Körper. Danach überwiegt der Muskelabbau, sofern dem nicht durch sportliche Aktivität entgegengewirkt wird. Die Wechseljahre fallen also in eine Zeit, in der sich die Muskulatur ohnehin verändert.
Die geringere Östrogenproduktion während der Wechseljahre kann diese Vorgänge jedoch verstärken und dadurch Muskelschmerzen verursachen. Als Botenstoffe wirken Östrogene nicht nur in den Geschlechtsorganen, sondern im gesamten Körper.
Sinkt der Östrogenspiegel, wird das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und die Festigkeit sowie Elastizität der Muskeln lässt nach.
Schwächere Muskeln schmerzen schneller, weil sie den gewohnten Belastungen nicht mehr gewachsen sind. Dies äußert sich meist in Anlaufschmerzen am Morgen oder nach Ruhephasen. Hinzu kommt, dass der schmerzlindernde Effekt der Östrogene ebenfalls wegfällt. Das heißt, Frauen empfinden Schmerzen während der Wechseljahre stärker.
Muskelschmerzen von einem Arzt abklären lassen
Um eine geeignete Therapie zu finden, müssen zunächst die Ursachen für die Muskelschmerzen genau geklärt werden, denn die Wechseljahre sind nur ein möglicher Auslöser.
Neben Verletzungen verursachen zum Beispiel auch Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose oder Durchblutungsstörungen aufgrund einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Schmerzen in den Muskeln. Sie sollten deshalb bei häufiger auftretenden Beschwerden einen Arzt aufsuchen.
Können durch die Untersuchung andere Krankheiten ausgeschlossen werden und befindet sich die Frau in den Wechseljahren, so ist mit großer Wahrscheinlichkeit die rückläufige Östrogenproduktion für die Muskelschmerzen verantwortlich.
Behandlungsmöglichkeiten bei Muskelschmerzen in den Wechseljahren
Der Östrogenmangel, der zu den Muskelschmerzen führt, kann mithilfe einer Hormonersatztherapie ausgeglichen werden.
Da die Behandlung mit künstlichen Hormonen allerdings langfristig hohe Gesundheitsrisiken birgt, wird sie nur bei sehr starken Symptomen empfohlen.
Alternativ können betroffene Frauen auf pflanzliche Mittel zurückgreifen, die sogenannte Phytohormone, also natürliche Hormone mit östrogenartigen Eigenschaften, enthalten. Dazu gehören unter anderem Sojaprodukte, der Rotklee und die Traubensilberkerze.
Massagen mit Franzbranntwein oder ätherischen Ölen aus Eukalyptus, Kiefer oder Teebaum können ebenfalls helfen, die Schmerzen zu lindern. Wichtig ist, während der Wechseljahre auf eine Nährstoffreiche Ernährung zu achten. Muskelschmerzen können auch auf einen Mangel an Magnesium oder Kalium zurückzuführen sein.
Muskeln stärken – Sport während der Wechseljahre
Sport wirkt sich in jedem Alter positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aus. Während der Wechseljahre ist es jedoch besonders wichtig, sich sportlich zu betätigen, nicht nur um Muskelschmerzen vorzubeugen.
Sport lindert nachweislich zahlreiche Wechseljahresbeschwerden, ist gut für die Figur und beugt einem Muskelabbau vor – einer der Hauptursachen für das zunehmende Sturzrisiko im Alter.
Ausdauersportarten wie Rad fahren oder Nordic Walking sind dabei zwar gut für den Kreislauf, sie trainieren jedoch nur einzelne Muskelgruppen. Das Sportprogramm sollte deshalb mit muskelstärkenden Gymnastikübungen ergänzt werden.
Wichtig ist, dass alle Muskeln zum Einsatz kommen. Dazu müssen Sie nicht unbedingt in ein Fitnessstudio gehen, jeder kann sich zu Hause selbst ein geeignetes Programm zusammenstellen. Gute Übungen zur Muskelstärkung sind beispielsweise Liegestützen, Rumpf- und Kniebeugen.
Auch Yoga, Tai-Chi und Qigong bieten eine ganzheitliche Muskelstärkung an, fördern die Elastizität sowie das Gleichgewicht und sind gleichzeitig sehr wirksame Entspannungstechniken.