Wie entsteht eine Depression?


Bis vor wenigen Jahren war das Thema Depression noch ein Tabu in der Gesellschaft. Aber mittlerweile haben Wissenschaftler erkannt, dass es sich bei einer Depression um eine ernst zu nehmende Krankheit handelt.

Zwar sind viele Vorgänge im Gehirn noch nicht vollständig erforscht, aber so viel steht fest: Die meisten Depressionen entstehen durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Einer davon ist eine Störung des Hirnstoffwechsels.

Zur Übertragung von Informationen benötigt das Gehirn Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass Depressionen häufig mit einem Ungleichgewicht bei den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin einhergehen.

Ob und unter welchen Umständen ein Mensch an einer Depression erkrankt, hängt aber auch von den psychosozialen Belastungen ab. So können einschneidende Erlebnisse, wie der Verlust einer geliebten Person, eine Scheidung, Arbeitslosigkeit oder Stress zum Auslöser für eine depressive Verstimmung werden.

Warum die Wechseljahre das Risiko für eine Depression erhöhen


Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist für Frauen während der Wechseljahre laut dem Zentrum für Seelische Frauengesundheit etwa vierzehnmal höher als in jedem anderen Lebensabschnitt.

Das liegt einerseits daran, dass sich die hormonelle Umstellung auch auf andere Stoffwechselprozesse auswirkt, was die Produktion oder Übertragung von Neurotransmittern beeinträchtigen kann.

Andererseits fallen die Wechseljahre in eine Zeit, in der sich Frauen häufiger mit belastenden Themen beschäftigen müssen, sei es, dass die Kinder aus dem Haus gehen oder die Eltern pflegebedürftig werden.

Die eigene körperliche Energie lässt nach und Sorgen um die Gesundheit und eine zunehmende Auseinandersetzung mit dem Älterwerden treten in den Vordergrund.

Woran erkennt man eine Depression?


Problematisch an Depressionen während der Wechseljahre ist, dass sie häufig als hormonell bedingte Stimmungsschwankungen abgetan werden und deshalb lange Zeit unbehandelt bleiben.

Wie bei jeder anderen Krankheit erhöht eine frühzeitige Diagnose jedoch auch bei einer Depression die Heilungschancen nachhaltig. Das Krankheitsbild ist allerdings nicht eindeutig, und die Symptome überschneiden sich teilweise mit denen anderer Wechseljahresbeschwerden.

Um sicherzugehen, sollten Frauen, die ein oder mehrere der folgenden Symptome verspüren, diese vorsichtshalber von einem Arzt abklären lassen:

  • Verlust von Interessen
  • Konzentrationsprobleme
  • Unruhe/Schlaflosigkeit
  • Schuldgefühle
  • Hoffnungslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • fehlende Energie
  • Lebensmüdigkeit/Selbstmordgedanken

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?


Hormonell bedingte Stimmungsschwankungen während der Wechseljahre lassen sich mit einer Hormonersatztherapie behandeln. Bei einer Depression ist diese Behandlung jedoch unwirksam.

Je nach Ausprägungsgrad benötigen Patientinnen eine Psychotherapie gegebenenfalls in Kombination mit der Einnahme von Antidepressiva. Antidepressiva sind Medikamente, die den Hirnstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen. Damit setzen sie direkt an der Ursache für die Depression an.

Aufgrund starker Nebenwirkungen werden diese jedoch nur in schweren Fällen verschrieben. Bei der psychotherapeutischen Behandlung geht es hingegen darum, die Auslöser im psychosozialen Umfeld zu identifizieren und ihren negativen Einfluss durch gezielte Veränderung der Lebensgewohnheiten zu verringern.

So beugen Sie während der Wechseljahre einer Depression vor


Eine Depression kann jeden treffen. Da nach derzeitigem Kenntnisstand allerdings mehrere Faktoren zusammenkommen, bevor sich eine Depression entwickelt, kann jede Frau auch selbst etwas tun, um das Risiko zu reduzieren, während der Wechseljahre an einer Depression zu erkranken.

Im ersten Schritt ist es wichtig, sich eigene Ängste bewusst zu machen - egal, ob es um das Älterwerden, den Verlust der Attraktivität oder den wegfallenden Lebensinhalt durch den Auszug der Kinder geht.

Gespräche mit dem Partner, einer Freundin oder einer Wechseljahreberaterin können helfen, mit diesen Problemen Frieden zu schließen und möglicherweise einen Neuanfang zu wagen.

Sport wirkt negativen Gedanken durch die Ausschüttung von Glückshormonen entgegen und stärkt darüber hinaus das Selbstwertgefühl. Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenes Training helfen zu mehr innerer Ruhe.

Leichten Stimmungsschwankungen können Sie mit pflanzlichen Mitteln, wie beispielsweise Tee aus Johanniskraut, Melisse oder Passionsblume begegnen. Aber am wichtigsten ist, dass Sie sich nicht aus Ihrem sozialen Umfeld zurückziehen. Gemeinsame Erlebnisse mit Familie und Freunden sind ein wichtiger Baustein für ein positives Lebensgefühl.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren