Wie Phytohormone während der Wechseljahre wirken


Phytohormone sind Botenstoffe, die in Pflanzen vorkommen und dort Wachstum und Entwicklung fördern. Der Name Phytohormon oder Phytoöstrogen wurde ihnen verliehen, weil sie ähnlich wirken wie die Hormone im menschlichen Körper.

Bei der Therapie von Wechseljahresbeschwerden spielen vor allem Isoflavone eine große Rolle. Das sind gelbliche Pflanzenfarbstoffe, die in besonders großen Mengen in Sojabohnen und Rotklee vorkommen.

Isoflavone wirken während der Wechseljahre ausgleichend auf den Hormonhaushalt. Bei Östrogenmangel, der als eine Hauptursache von Wechseljahresbeschwerden gilt, übernehmen sie einige Funktionen, die dem Östrogen zugeschrieben werden, wie die Wärmeregulierung oder den Knochenaufbau.

Frauen, die ausreichend Isoflavone über die Nahrung aufnehmen, leiden deshalb weniger unter Hitzewallungen und reduzieren das Risiko, an Osteoporose zu erkranken.

Phytoöstrogene hemmen außerdem das Zellwachstum und sollen deshalb verschiedenen Krebsarten vorbeugen. Gleichzeitig wirken sie auch einem Östrogenüberschuss entgegen. Denn Isoflavone verbinden sich im Körper mit den Östrogenrezeptoren und blockieren sie so gegen eine übermäßige Östrogenversorgung.

Wie viel Isoflavone braucht Frau während der Wechseljahre?


Japanerinnen nehmen täglich durchschnittlich 40 bis 50 Milligramm Isoflavone über Miso, Tofu und andere sojahaltige Lebensmittel auf. In Europa liegt der Durchschnitt gerade einmal bei 5 Milligramm.

Um genauso viel Isoflavone mit der Nahrung aufzunehmen wie asiatische Frauen, müssten Europäerinnen täglich entweder 200 Gramm Tofu essen oder einen halben Liter Sojamilch trinken. Alternativ gibt es spezielle Präparate in Apotheken und Drogerien, die konzentrierte Isoflavone aus Soja oder Rotklee enthalten.

Unter Wissenschaftlern ist allerdings umstritten, wie hoch der Einfluss der Isoflavone aus sojareicher Kost auf die Gesundheit der Asiatinnen während der Wechseljahre und danach ist. Denn auch kulturelle Aspekte und eine generell gesündere Ernährung, die weniger Tierprodukte und mehr Fisch und Gemüse enthält, haben Einfluss.

Natürliche Hormone aus der Yamswurzel


Zu Beginn der Wechseljahre sinkt zunächst das Progesteron-Level, was bei manchen Frauen Stimmungsschwankungen auslöst und die Reizbarkeit erhöht. Auch dem Progesteron-Mangel kann man durch pflanzliche Hormone begegnen.

Die Yamswurzel, eine Nahrungs- und Heilpflanze, die vor allem in den Tropen zu Hause ist, enthält einen Stoff namens Diosgenin, aus dem natürliches Progesteron gewonnen werden kann.

Diese Form von Progesteron wird zwar im Labor hergestellt, kommt aber, im Gegensatz zu den synthetischen Gestagenen der klassischen Hormonersatztherapie, aus einer natürlichen Quelle. Deshalb hat es nachweislich keinen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel und löst weniger Nebenwirkungen aus.

Einige Frauen klagten während der Behandlung allerdings über Magen- und Darmbeschwerden und Schmerzen in der Brust. Natürliches Progesteron wird häufig zusammen mit östrogenhaltigen Hormonpflastern oder Cremes eingesetzt und gilt als schonendere Variante der Hormontherapie.

Was bei der Behandlung mit pflanzlichen Hormonen zu beachten ist


Ob Phytoöstrogene oder natürliches Progesteron, eine Hormonbehandlung, auch aus pflanzlichen Quellen, sollte von einem Arzt oder ausgebildeten Therapeuten begleitet werden.

Bislang gibt es keine langfristigen Studien über Risiken und Nebenwirkungen, die aus der Einnahme natürlicher Hormone während der Wechseljahre resultieren. Aber das bedeutet nicht, dass eine langfristige Überdosierung des einen oder anderen Hormons nicht ähnliche Risiken birgt wie die klassische Hormonersatztherapie.

Deshalb gilt im Umgang mit pflanzlichen Hormonen dasselbe wie bei synthetischen Hormonen: Eine Therapie sollte individuell auf die Bedürfnisse der Patientin angepasst und regelmäßig überprüft werden.

Das gilt jedoch nur für konzentrierte Hormonpräparate. Eine Bereicherung des Speiseplans um Sojaprodukte und Yamswurzel-Gerichte bedarf keiner ärztlichen Überwachung.

Die in ihnen enthaltenen pflanzlichen Hormone und eine ausgewogene Ernährung können sich dennoch positiv auf das Wohlbefinden während der Wechseljahre auswirken.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren