Häufig gestellte Fragen zu Haut & Haaren in den Wechseljahren
Welche Hautprobleme treten in den Wechseljahren auf?

Aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels und dem dadurch größeren Einfluss von männlichen Sexualhormonen während der Wechseljahre, kann es zu trockener Haut, verringerter Hautspannung und Juckreiz kommen. Darüber hinaus sind ebenso unreine Haut und Pickel denkbar.

Was sind die Ursachen von Altersakne?

Neben der Hormonumstellung sind erbliche Veranlagungen oder psychische Faktoren verantwortlich. Zudem begünstigen übermäßige Hautpflege, ungesunde Ernährung oder Umwelteinflüsse die Entstehung der sogenannten Akne tarda.

Welche Behandlung von Altersakne ist möglich?

Zur Behandlung der Altersakne eignet sich beispielsweise eine Umstellung der Ernährung, antibakterielle und entzündungshemmende Salben oder eine Hormontherapie.

Welche Tipps helfen gegen trockene Haut in den Wechseljahren?

Um die Beschwerden von trockener Haut in den Wechseljahren zu lindern, hilft es unter anderem, viel zu trinken (etwa 1,5 Liter am Tag), fetthaltige Cremes und rückfettende Badezusätze zu nutzen, übermäßige Sonnenbäder zu vermeiden sowie auf Genussmittel wie Nikotin und Alkohol zu verzichten.1

Welche Haarprobleme treten in den Wechseljahren auf?

Aufgrund der Veränderung der hormonellen Gegebenheiten im Körper der Frau, sind Veränderungen des Haarwuchses (etwa an Kinn oder Oberlippe) oder Haarausfall möglich. Letzterer beginnt meist erst am Scheitel und breitet sich dann nach und nach gleichmäßig (diffus) über den gesamten Kopf aus. Im Gegensatz zu Männern verlieren Frauen selten alle Haare.

Wie wird Haarausfall in den Wechseljahren behandelt?

Die Therapie von Haarausfall in den Wechseljahren geschieht entweder mit Hilfe von hormonellen Präparaten zum Einnehmen oder östrogenhaltigen Salben, die örtlich auf betroffene Stellen aufgebracht werden. Auch Minoxidil (ein hormonfreies Mittel) soll den Haarausfall reduzieren und das Haarwachstum langsam wieder anregen.

Hautprobleme in den Wechseljahren


Nur an wenigen Stellen ist der Alterungsprozess so deutlich zu erkennen, wie an der Haut. In jungen Jahren ist die Haut glatt und straff. Verantwortlich dafür ist unter anderem Kollagen — ein Eiweiß (Strukturprotein), das für Festigkeit in Haut, Knochen, Sehnen oder Bändern sorgt. Im Bindegewebe der Haut speichert es außerdem Feuchtigkeit. Die Bildung von Kollagen wird durch das weibliche Hormon Östrogen gefördert.  

Mit einer sinkenden Östrogenproduktion in den Wechseljahren baut sich das Kollagen immer mehr ab. Die Folgen sind beispielsweise:  

  • trockene Haut  
  • verringerte Hautspannung 
  • verstärkte Faltenbildung  
  • Juckreiz 

Aber nicht nur trockene Haut und Falten machen den Frauen zu schaffen, auch unreine Haut und Pickel können in den Wechseljahren durch die Hormonumstellung zunehmen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Grund dafür ein allmählich zunehmender Einfluss männlicher Sexualhormone (Androgene) ist. 

Diese werden zwar im Körper der Frau nur in geringem Maße produziert, aber ihr Anteil steigt aufgrund des rückläufigen Östrogenspiegels im Verhältnis. Androgene regen die Talgdrüsen mitunter zu einer Überproduktion an, wodurch sich der Talg in den Drüsen schnell stauen kann.

In der Folge bilden sich nicht nur Mitesser, es entsteht zusätzlich ein idealer Nährboden zur Ansiedlung von Bakterien. Diese lösen wiederum Entzündungen und eitrige Pickel aus.

Kollagen-Präparate bei Hautproblemen in den Wechseljahren?

An vielen Stellen — vorrangig im Internet — werden Produkte und Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen beworben. Egal ob Kapseln, Pulver, Trink-Ampullen oder Cremes — all jene Mittel sollen den altersbedingten Mangel an Kollagen im Körper ausgleichen und so etwa die Haut straffen sowie Falten verringern. Allerdings gibt es für die genannten Präparate bisher keine haltbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse, die eine tatsächliche Wirkung bestätigen würden. Gerade bei kollagenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln raten Fachleute von einer dauerhaften Einnahme ab, da noch zu wenig Wissen über Langzeitauswirkungen oder die gesundheitlichen Folgen einer Überdosierung vorhanden ist.1

Akne in den Wechseljahren: Akne Tarda oder Altersakne

Akne gilt eigentlich als Jugendproblem — aber auch in den Wechseljahren kommt es unter Umständen vermehrt zu derartigen Hautunreinheiten. Die Akne bei Erwachsenen wird auch Akne tarda oder Altersakne genannt.

Als Ursachen spielen — neben der Hormonumstellung — vor allem auch erbliche Veranlagungen und psychische Faktoren (wie etwa Stress, innere Unruhe oder Angstzustände) eine Rolle. Darüber hinaus können auch die folgenden Aspekte unreine Haut und Akne in den Wechseljahren begünstigen: 

  • Kosmetikprodukte  
  • übermäßige Pflege 
  • Medikamente 
  • ungesunde Ernährung  
  • Umwelteinflüsse  

Zur effektiven Behandlung ist es sinnvoll, bei einem Hautarzt zunächst die genauen Ursachen abklären zu lassen. Oftmals kann eine Veränderung der Ernährung bereits zu einer Verbesserung des Hautbilds führen. Dafür ist es vorab wichtig — gemeinsam mit dem Arzt — herauszufinden, welche Lebensmittel die Akne bei Ihnen fördert.  

Aber auch medizinische Cremes oder Salben, die auf die entsprechenden Hautstellen aufgetragen werden, können zu einer Linderung der Akne-Symptome beitragen. In diesen sind meist antibakterielle oder entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten. 

Sollte die Akne tatsächlich auf die Hormonumstellung zurückzuführen sein, kann zum Beispiel ebenso eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen werden. Da die Hormonbehandlung jedoch andere gesundheitliche Risiken mit sich bringt, sollte im Vorfeld genau abgewogen werden, ob und in welchem Umfang sie zum Einsatz kommt.  

Oberste Regel: Finger weg!

Wer eitrige Pickel selbst ausdrückt, erhöht das Risiko für Entzündungen und die Bildung von Narben. Ein Hautarzt oder Kosmetiker kann die Pickel gegebenenfalls professionell öffnen und reinigen.

Tipps gegen trockene Haut in den Wechseljahren

Eines der grundlegenden Hautprobleme, unter dem Frauen in den Wechseljahren leiden, ist der steigende Feuchtigkeitsverlust im Bindegewebe der Haut.

Verringerte Hautspannung, Juckreiz und trockene Haut sind die Folgen. Auch wenn dieser Prozess nicht aufzuhalten ist, gibt es doch einige Maßnahmen, die zumindest temporär entgegenwirken und Linderung verschaffen: 

  • Viel trinken: Das Durstgefühl lässt mit zunehmendem Alter nach. Dennoch sollten Sie täglich circa 1,5 Liter Wasser beziehungsweise ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees trinken.2 
  • Feuchtigkeits- und fetthaltige Cremes: Milde Reinigungslotionen und eine gut verträgliche Feuchtigkeitspflege schützen die Haut vor dem Austrocknen. Auf Pflegeprodukte mit (reizenden) Zusätzen wie Alkohol, Duft- oder Konservierungsstoffen sollten Sie bestenfalls verzichten. 
  • Rückfettende Badezusätze: Wasser laugt die Haut aus und entzieht ihr Feuchtigkeit und Fett. Wer gerne lange badet, sollte deshalb rückfettende Badezusätze verwenden. Nach dem Schwimmen im gechlorten Wasser braucht die Haut ebenfalls eine fett- und feuchtigkeitsspendende Pflege. 
  • Keine ausgedehnten Sonnenbäder: Mit zunehmendem Alter produziert der Körper weniger Melanin, das die Haut vor Sonnenbrand schützt. Zu viel Sonneneinstrahlung führt zu einer vermehrten Faltenbildung und steigert darüber hinaus das Hautkrebsrisiko. Nutzen Sie zudem Lotionen mit hohem Lichtschutzfaktor, um übermäßiger Sonneneinstrahlung vorzubeugen. 

Ebenso ist es ratsam, auf Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin zu verzichten. Während Alkohol dem Körper sehr viel Wasser entzieht, kann Nikotin für eine schlechtere Durchblutung der Haut sorgen. Beides führt dazu, dass die trockene Haut zusätzlich beeinträchtigt wird und sich die Beschwerden tendenziell verschlechtern. 

Wie wirken sich die Wechseljahre auf die Haare aus?


Eine Folge der sinkenden Progesteron- und Östrogenproduktion im weiblichen Organismus während der Wechseljahre ist, dass männliche Hormone (Androgene) in einer vergleichsweise höheren Menge auftreten und sich dadurch gewisse körperliche Veränderungen bemerkbar machen können.

Beispielsweise spiegelt sich das in einer möglichen Veränderung des Haarwuchses wider. So beginnen etwa bei manchen Frauen Haare an Kinn oder Oberlippe (Damenbart), auf der Brust oder auf den Innenseiten der Oberschenkel zu wachsen. Die Haare auf dem Kopf können zudem dünner beziehungsweise schneller fettig werden. 

Darüber hinaus leiden viele Frauen unter Haarausfall. In den Wechseljahre reagieren die Haarfollikel (Teil der Haarwurzel) bei einigen Frauen sensibel auf den steigenden Anteil des männlichen Hormons Dihydrotestosteron (DHT). Dies hat zu Folge, dass die Follikel kleiner werden und sich die Wachstumsphase der Haare verkürzt.

Die Haare fallen vorzeitig aus und die nachwachsenden Haare werden immer dünner, bis die Haarwurzeln erschöpft sind und sie das Wachstum ganz einstellen. Diese sogenannte Androgenetische Alopezie ist — genau wie bei den Männern — genetisch veranlagt.

Während sich bei manchen Männern oft schon in der Jugendzeit Ansätze für Geheimratsecken bilden, unterdrücken die Östrogene die Auswirkung bei Frauen in den meisten Fällen bis zum Beginn der Wechseljahre.

Der Haarausfall beginnt bei Frauen in der Regel am Oberkopf: Hier weicht zunächst das Haar am Scheitel zurück (wobei der Stirnbereich kaum betroffen ist) und entwickelt sich mit der Zeit zu einem diffusen (gleichmäßigen) Haarausfall am ganzen Kopf. Im Gegensatz zu Männern verlieren Frauen mit Androgenetischer Alopezie normalerweise nicht ihr gesamtes Kopfhaar. 

Kann Haarausfall in den Wechseljahren behandelt werden?


Grundsätzlich ist an dieser Stelle zu sagen: Gegen den genetisch bedingten Haarausfall sind bis heute keine vorbeugenden Maßnahmen bekannt, die diesen im Vorfeld effektiv verhindern können. Allerdings gibt es Möglichkeiten, den Prozess zu verlangsamen oder gegebenenfalls das Haarwachstum wieder anzuregen.  

Beispielsweise kommt mitunter eine Behandlung mit hormonellen Präparaten zum Einsatz, bei der östrogenhaltige Mittel örtlich auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Dazu gehört unter anderem auch die Gabe von hormonellen Verhütungsmitteln (wie die Anti-Baby-Pille), die den Haarausfall für die Zeit der Einnahme verlangsamen können.

Lassen Sie sich hier jedoch von Ihrem behandelnden Arzt genau über die positiven Auswirkungen sowie möglichen gesundheitlichen Folgen (zum Beispiel steigendes Risiko für Blutgerinnsel, Schlaganfälle, Brustkrebs) informieren.3  

Eine weitere Behandlungsoption ist Minoxidil — ein Wirkstoff ohne Hormonzusätze, der ursprünglich gegen Bluthochdruck entwickelt wurde. Zur Anwendung wird dabei die Minoxidil-Lösung direkt auf der Kopfhaut aufgebracht.

Bei regelmäßiger Behandlung über mehrere Monate hinweg, kann der Haarausfall reduziert und das erneute Haarwachstum gefördert werden.4 Als Nebenwirkungen sind gegebenenfalls vereinzelte Hautreaktionen oder leichte Kopfschmerzen möglich.  

Auch in diesem Fall ist es empfehlenswert, mit Ihrem behandelnden Gynäkologen, Allgemein- oder Hautarzt zu sprechen und sich zu den individuellen Erfolgschancen der Therapie beraten zu lassen. 

Weitere mögliche Ursachen abklären!

Da Haarausfall aber auch andere Ursachen haben kann als Androgenetische Alopezie, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Liegt der Haarausfall beispielsweise in einer Schilddüsenerkrankung oder in einem Nährstoffmangel begründet, ist eine andere Behandlung nötig, die direkt auf die Beseitigung der Ursachen abzielt.

Hier finden Sie weitere Infos:

Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1NDR.de: Ratgeber: Gesundheit. Kollagen als Pulver und Kapsel: Gut für Gelenke und Haut? URL: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Kollagen-als-Pulver-und-Kapsel-Gut-fuer-Gelenke-und-Haut,kollagen100.html - Stand (15.02.2023)
  • 2Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Referenzwerte Wasser. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/ - Stand (30.01.2023)
  • 3Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Gesundheitsinformation.de: Hormontherapie bei Wechseljahrsbeschwerden. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/hormontherapie-gegen-wechseljahrsbeschwerden.html - Stand (30.01.2023)
  • 4PharmaWiki: Medikamente und Gesundheit. Minoxidil. URL: https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=minoxidil - Stand (30.01.2023)