Die Ursachen für Stimmungsschwankungen sind vielfältig


Während der Wechseljahre kommt es zu tiefgreifenden hormonellen Veränderungen, insbesondere zu einem Rückgang der Östrogen- und Progesteronproduktion. Diese Hormonumstellung beeinflusst das zentrale Nervensystem und kann die Regulierung von Botenstoffen wie Serotonin und Dopamin stören – beides sind wichtige Neurotransmitter für die Stimmungslage. Dies kann Stimmungsschwankungen auslösen, die von erhöhter Reizbarkeit bis hin zu Traurigkeit und Interessenlosigkeit reichen.

Zusätzlich können sich körperliche und seelische Beschwerden gegenseitig verstärken: Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche stören den Schlaf, was wiederum Erschöpfung und emotionale Instabilität begünstigt. Auch eine hormonell bedingte innere Unruhe kann die Schlafqualität beeinträchtigen und so zur verstärkten Müdigkeit und Gereiztheit beitragen.

Die Wechseljahre – eine Zeit der Veränderungen

Während der Wechseljahre verändert sich oft die Rolle der Frau: Die Kinder werden selbstständiger, was bei manchen Müttern ein Gefühl der Leere hinterlässt. Gleichzeitig können körperliche Veränderungen wie Scheidentrockenheit und eine nachlassende Libido die Partnerschaft belasten. Viele Frauen stehen zudem vor beruflichen Herausforderungen – sei es der Wiedereinstieg nach der Kindererziehung, der Ausstieg zur Pflege von Angehörigen oder die steigende Belastung im Job. Diese Umbrüche machen die Wechseljahre zu einer Zeit der Unsicherheit und Neuorientierung, die Angstzustände, Überforderung und Erschöpfung begünstigen kann.

Was hilft gegen Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren?


Bevor über eine passende Behandlung nachgedacht wird, müssen die Ursachen für die Stimmungsschwankungen analysiert werden. Ist tatsächlich die hormonelle Umstellung der Wechseljahre schuld oder resultieren die Beschwerden aus den Lebensumständen und einer nagenden Unzufriedenheit damit? Bei der Suche nach den Gründen hilft es beispielsweise, mit einer Wechseljahresberaterin, dem Frauenarzt oder auch einer engen Freundin zu sprechen.

Ist tatsächlich der Hormonumschwung Ursache für die Stimmungsschwankungen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Pflanzliche Mittel: Leichte Stimmungsschwankungen lassen sich mit pflanzlichen Mitteln wie Johanniskraut oder Baldrian behandeln. Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend, während Baldrian gegen innere Unruhe und Schlafstörungen helfen kann. Die Einnahme beider Pflanzen sollte mit einem Arzt abgestimmt werden.
  • Homöopathie: Bei Stimmungsschwankungen schwören einige Frauen auf homöopathische Mittel, beispielsweise Globuli auf Basis der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) oder der Kuhschelle (Pulsatilla). Einen wissenschaftlichen Beweise gibt es derzeit nicht.2
  • Hormonersatztherapie: Bei schwerwiegenden Wechseljahresbeschwerden kann der Östrogenmangel durch eine Hormonersatztherapie (HET) ausgeglichen werden. Aber: Eine länger als fünf Jahre durchgeführte Hormonersatztherapie, insbesondere mit Östrogen-Gestagen-Kombinationen, erhöht das Brustkrebsrisiko.1 Aus diesem Grund wird die HET in der Regel nur über einen möglichst kurzen Zeitraum verschrieben.

Wenn die Stimmungsschwankungen zur Depression werden...

Stimmungsschwankungen treten bei den meisten Frauen während der Wechseljahre schubartig auf und klingen nach einiger Zeit wieder ab. Doch wenn sich eine anhaltende Niedergeschlagenheit einstellt, begleitet von Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und bleierner Müdigkeit, kann dies auf eine perimenopausale Depression hindeuten.

In diesem Fall ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die gut behandelt werden kann – je nach Schweregrad mit Psychotherapie, Antidepressiva oder einer Kombination aus beidem. Auch eine Hormonersatztherapie kann in manchen Fällen unterstützend wirken.

Stimmungsschwankungen: Tipps für den Alltag


Leichteren Stimmungsschwankungen während der Wechseljahre kann man auch durch eine Umstellung des Lebensstils erfolgreich begegnen. Eine positive Auswirkung auf die Stimmung haben beispielsweise:

  • Regelmäßige Bewegung: Besonders gut sind Wandern und Radfahren, aber auch die Mitwirkung in Tanzgruppen oder Sportvereinen heben die Stimmung.
  • Frische Luft und Tageslicht: Tageslicht wirkt stimmungsaufhellend, Sauerstoff erhöht die Leistungsfähigkeit und vertreibt die Müdigkeit.
  • Stress reduzieren: Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training unterstützen aktiv den Stressabbau. Ein Zeitmanagement-Seminar kann helfen, Prioritäten neu zu setzen und die Organisation von Beruf, Familie und Haushalt besser in den Griff zu bekommen.
  • Koffein, Alkohol & Nikotin meiden: Sie stören den Schlaf und können die Stimmung langfristig verschlechtern.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann die Hormonbalance unterstützen.
  • Ausreichend Schlaf: Ein geregelter Schlafrhythmus und eine gute Schlafhygiene sind essenziell, um Stimmungsschwankungen entgegenzuwirken. Dazu gehören beispielsweise feste Zubettgehzeiten oder der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Schlafen.
  • Soziale Kontakte: Der Austausch mit anderen und gemeinsame Aktivitäten stärken das Wohlbefinden und können gegen negative Gedanken helfen.

Häufige gestellte Fragen zu Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren


Wie verändert sich die Psyche in den Wechseljahren?

Während der Wechseljahre kann die hormonelle Umstellung, insbesondere der sinkende Östrogenspiegel, die Psyche beeinflussen. Viele Frauen erleben erhöhte Reizbarkeit, Nervosität und depressive Verstimmungen. Auch Angstgefühle oder ein verringertes Selbstbewusstsein sind möglich. Diese Veränderungen sind individuell unterschiedlich und können von Frau zu Frau variieren.

Wie äußern sich Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren?

Stimmungsschwankungen zeigen sich oft in plötzlichen Wechseln zwischen Gereiztheit, Traurigkeit und Unruhe. Betroffene können sich an einem Tag energielos und bedrückt fühlen, am nächsten aber wieder ausgeglichen sein. Auch eine erhöhte Empfindlichkeit und emotionale Reaktionen auf scheinbar alltägliche Situationen sind typisch. Diese Schwankungen können sich auf das soziale und berufliche Leben auswirken.

Was hilft bei Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren?

Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, die Psyche zu stabilisieren. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen wirkt mitunter entlastend. Darüber hinaus werden oft pflanzliche Präparate wie Johanniskraut oder Mönchspfeffer zur Linderung empfohlen. Falls die Beschwerden stark sind, kann eine ärztliche Beratung über eine mögliche professionelle Unterstützung (wie etwa Therapie) sinnvoll sein.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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