Die Ursachen für Stimmungsschwankungen sind vielfältig


Während der Wechseljahre empfinden viele Frauen erstmals in größerem Maße eine abfallende Leistungsfähigkeit. Kraft und Energie lassen nach, sie fühlen sich häufig schlapp und müde.

Die Wechseljahre bringen jedoch nicht nur körperliche Veränderungen mit sich: Die nachlassende Produktion von Östrogenen löst oft Stimmungsschwankungen aus, die von erhöhter Reizbarkeit bis hin zu Traurigkeit und Interessenlosigkeit reichen können.

Fachlich spricht man hier auch vom perimenopausalen dysphorischen Syndrom. Die körperlichen und seelischen Beschwerden verstärken sich dabei oft gegenseitig.

Hitzewallungen verursachen während der Wechseljahre Schlafstörungen – ein wesentlicher Grund für zunehmende Müdigkeit. Umgekehrt kann auch eine hormonell bedingte innere Unruhe den nächtlichen Schlaf beeinträchtigen.

Die Wechseljahre – eine Zeit der Veränderungen


Hinzu kommt, dass sich in diesem Lebensabschnitt häufig die Rolle der Frau in ihrer Umgebung verändert. Die Kinder werden selbstständiger, manche Mütter fühlen sich deshalb nutzlos und leiden unter der entstandenen Leere in ihrem Leben.

Scheidentrockenheit und eine nachlassende Libido belasten den Geschlechtsverkehr und eventuell sogar die Partnerschaft. Einige Frauen treten nach der Kindererziehung neu ins Berufsleben ein, andere geben die Arbeit auf, um Eltern oder Schwiegereltern zu pflegen.

Und manche beruflich erfolgreiche Frau, kommt an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. So fallen die Wechseljahre bei vielen in eine Zeit voller Unsicherheiten und der Neuorientierung. Die Folge sind Angstzustände, Überforderung und Erschöpfung.

Bevor über eine passende Behandlung nachgedacht wird, müssen die Ursachen für die Stimmungsschwankungen analysiert werden. Ist tatsächlich die hormonelle Umstellung der Wechseljahre schuld oder resultieren die Beschwerden aus den Lebensumständen und einer nagenden Unzufriedenheit damit? Bei der Suche nach den Gründen hilft es beispielsweise,

  • ein Symptomtagebuch zu führen,
  • Tagebuch oder Morgenseiten zu schreiben, in denen man sich alles von der Seele schreibt,
  • mit einer Wechseljahreberaterin, dem Frauenarzt oder auch einer engen Freundin zu sprechen.

Was hilft gegen Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren?


Ist tatsächlich der Hormonumschwung Ursache für die Stimmungsschwankungen, kann der Östrogenmangel durch eine Hormonersatztherapie ausgeglichen werden. Die Hormonbehandlung erhöht jedoch das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, und wurde in Langzeitstudien auch mit vermehrten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem steigenden Thromboserisiko in Verbindung gebracht.

Aus diesem Grund wird die Hormonersatztherapie nur bei schwerwiegenden Wechseljahresbeschwerden und über einen möglichst kurzen Zeitraum verschrieben.

Leichtere Stimmungsschwankungen lassen sich alternativ mit pflanzlichen Mitteln behandeln. So ist Johanniskraut (Hypericum perforatum) ein bewährter Stimmungsaufheller.

Da die Heilpflanze die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht und die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinflusst, sollte die Einnahme stets mit einem Arzt abgesprochen werden. Gegen innere Unruhe und Reizbarkeit hilft erfahrungsgemäß Baldrian (Valeriana officinalis), der auch bei Schlafstörungen erfolgreich eingesetzt wird.

Hier empfiehlt es sich ebenfalls, die Dosis gemeinsam mit einem Arzt festzulegen. Eine besonders sanfte Behandlung während der Wechseljahre bietet die Homöopathie. Bei Stimmungsschwankungen haben sich beispielsweise Globuli auf Basis der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) oder der Kuhschelle (Pulsatilla) bewährt.

Was tun bei einer Depression?


Die Stimmungsschwankungen kommen bei den meisten Frauen während der Wechseljahre schubartig und gehen bald wieder vorüber.

Wenn sich die traurige Grundstimmung jedoch festsetzt, eine bleierne Müdigkeit jeglichen Antrieb zunichtemacht und sich Hoffnungslosigkeit einstellt, dann leidet die Frau vermutlich unter einer perimenopausalen Depression.

Wer diese Symptome verspürt, sollte frühzeitig einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufsuchen. Eine Depression ist eine Krankheit, die behandelt werden kann.

Je nach Ausprägung stehen eine medikamentöse Behandlung mit antidepressiven Psychopharmaka oder psychotherapeutische Maßnahmen zur Auswahl. Auch eine Kombination aus Hormontherapie und Antidepressiva erzielt bei manchen Patientinnen gute Erfolge.

In der Psychotherapie gehen Patientin und Therapeut den Ursachen für die depressive Verstimmung zum Beispiel in Gesprächen oder mithilfe von Hypnose auf den Grund und suchen gemeinsam nach Wegen aus der vermeintlichen Sackgasse. Bei diesem Ansatz stehen die Hilfe zur Selbsthilfe und die Stärkung des Selbstwertgefühls im Mittelpunkt.

Stimmungsschwankungen: Tipps für den Alltag


Leichteren Stimmungsschwankungen während der Wechseljahre kann man auch durch eine Umstellung des Lebensstils erfolgreich begegnen. Eine positive Auswirkung auf die Stimmung haben beispielsweise:

  • Regelmäßige körperliche Betätigungen: Besonders gut sind Wandern und Radfahren, aber auch die Mitwirkung in Tanzgruppen oder Sportvereinen heben die Stimmung. Rückengymnastik beugt dem Muskelabbau und damit belastenden Schmerzen vor.
  • Mindestens eine halbe Stunde frische Luft und Tageslicht pro Tag: Tageslicht wirkt stimmungsaufhellend, Sauerstoff erhöht die Leistungsfähigkeit und vertreibt die Müdigkeit. Der tägliche Spaziergang bringt den Kreislauf in Schwung und fördert die Nachtruhe.
  • Stress reduzieren: Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training unterstützen aktiv den Stressabbau. Ein Zeitmanagement-Seminar kann helfen, Prioritäten neu zu setzen und die Organisation von Beruf, Familie und Haushalt besser in den Griff zu bekommen. Aber auch regelmäßige Freizeitaktivitäten, wie der Besuch im Kino oder das Abendessen mit Freunden, sind ein altbewährtes Mittel gegen Grübeleien.
  • Koffein, Alkohol und Nikotin vermeiden: Diese Aufputschmittel versprechen zwar einen kurzfristigen Energieschub, aber sie verstärken Schlafstörungen noch und führen in einen Teufelskreis, der die Stimmung langfristig immer weiter drückt.
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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren