Warum kommt es zu Hitzewallungen?


Viele Frauen um die fünfzig kennen das: Es beginnt mit einem Druckgefühl im Kopf. Dann breitet sich die Hitze vom Kopf oder von der Brust ausgehend wellenartig über den Oberkörper aus.

Das Gesicht wird rot, Schweiß bricht aus, das Herz rast und manchen wird sogar schwindlig. Nach zwei bis drei Minuten ist alles wieder vorbei. Der Schweiß kühlt den Körper ab und führt teilweise zu einem Frösteln.

Während der Wechseljahre gerät der Wärmehaushalt bei vielen Frauen durcheinander. Ursache für die Hitzewallungen ist die Hormonumstellung. Sinkt der Östrogenspiegel ab, kommt es kurzzeitig zu einer Fehlfunktion des Temperaturzentrums im Gehirn. Der Körper reagiert mit einem Wärmeschub.

Etwa ein Drittel aller Frauen in den westlichen Industrieländern hat mit sehr starken Hitzewallungen zu kämpfen, ein weiteres Drittel empfindet nur leichte Beschwerden. Manche haben nur selten Schweißausbrüche, andere mehrmals täglich und sogar nachts, was zu Schlafstörungen und über einen längeren Zeitraum zu Erschöpfungszuständen führen kann.

Am stärksten sind die Symptome kurz vor und nach der Menopause, der letzten Regelblutung, wenn sich der Körper noch nicht auf das neue Östrogenniveau im Blut eingestellt hat.

Asiatische Frauen leiden seltener unter Hitzewallungen


Wie sehr Frauen unter Wechseljahresbeschwerden leiden, ist auch eine kulturelle Frage. In den westlichen Industrieländern dreht sich alles um Jugendlichkeit und Leistungsfähigkeit. Mit Beginn der Wechseljahre können Frauen immer weniger mit diesem Idealbild konkurrieren, was das Selbstwertgefühl nachhaltig schädigen und dadurch das Beschwerdebild verstärken kann.

In anderen Kulturen hingegen wachsen Autorität und Ansehen der Frau mit dem Alter. Hinzu kommt, dass in manchen Religionen Leben und Leiden eins sind. Jegliche Form von Unwohlsein wird als Schicksal akzeptiert. Wechseljahresbeschwerden werden daher auch weniger thematisiert.

Aber das allein erklärt noch nicht, warum Asiatinnen seltener an Hitzewallungen leiden. Der Hauptgrund dafür, dass Asiatinnen besser durch die Wechseljahre kommen, liegt vermutlich in der Ernährung. Über Tofu, Miso und andere Sojaprodukte nehmen Chinesinnen und Japanerinnen täglich etwa 50 Milligramm Phytoöstrogene auf.

Diese Pflanzlichen Hormone wirken ähnlich wie die körpereigenen Östrogene und können deshalb die sinkende Produktion von Sexualhormonen während der Wechseljahre teilweise ausgleichen.

Und da es vor allem die starken Hormonschwankungen sind, welche die Hitzewallungen und Schweißausbrüche auslösen, lassen sich diese Beschwerden vermutlich durch eine regelmäßige Zufuhr von Phytohormonen lindern.

Kann man Hitzewallungen und Schwitzen in den Wechseljahren behandeln?


Hitzewallungen und Schweißausbrüche können zwar belastend sein, aber sie sind keine Krankheit. Und sobald sich der Körper nach der Menopause an die Hormonumstellung angepasst hat, verschwindet das lästige Schwitzen wieder.

Eine Hormonersatztherapie kann helfen, den Hormonhaushalt während der Zeit der Umstellung zu stabilisieren. Aufgrund der damit verbundenen Risiken (Brustkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall) raten Ärzte jedoch meistens nur dann zu einer Hormonbehandlung, wenn eine Frau unter sehr starken Symptomen leidet.

Je nach Art und Auswirkung der Hitzewallungen gibt es aber auch andere Medikamente und Pflanzlichen Mittel, die weniger starke Nebenwirkungen als Hormontabletten haben. Viele Frauen entwickeln individuelle Routinen wie zum Beispiel Wechselduschen, welche die Schweißausbrüche abmildern.

Im Kapitel Tipps gegen Hitzewallungen finden Sie eine Übersicht bewährter Hausmittel, die Ihnen dabei helfen, entspannter mit Schweißausbrüchen während der Wechseljahre umzugehen.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren