Warum der Blutdruck während der Wechseljahre steigt


Bluthochdruck halten viele Menschen immer noch für eine Krankheit, die vorwiegend Männer betrifft. Dabei entwickelt jede zweite Frau nach der Menopause, wie die letzte Regelblutung auch genannt wird, eine sogenannte Hypertonie.

Wesentlicher Grund dafür ist, dass die Produktion von Östrogen während der Wechseljahre sinkt und nach der Menopause fast vollständig zum Erliegen kommt.

Östrogene sind weibliche Sexualhormone, die neben der Vorbereitung des Körpers auf die Fortpflanzung auch andere Funktionen übernehmen. Dazu gehört eine blutdrucksenkende Wirkung, weshalb jüngere Frauen eher unter einem zu niedrigem Blutdruck leiden.

Fällt die Schutzfunktion von Östrogen während der Wechseljahre weg, steigt der Blutdruck infolgedessen an.

Verstärkt wird der Prozess dadurch, dass Frauen in dieser Zeit oft an Gewicht zulegen. Aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels wird Fett vermehrt am Bauch gespeichert, wo es über die Bauchschlagader (Aorta abdominalis) leichter in den Blutkreislauf gelangt.

Dies fördert Ablagerungen in den Blutgefäßen und die daraus resultierende Verengung der Adern lässt den Blutdruck ansteigen.

Hoher Blutdruck und seine Folgen


Der Blutdruck steigt und fällt mit der Belastung. Sport, aber auch Stress und Ängste lassen den Blutdruck ansteigen. Das hat zunächst positive Effekte, denn Gehirn und Muskeln werden besser durchblutet und mit mehr Sauerstoff versorgt.

Durch den steigenden Blutdruck ist der Mensch daher kurzfristig in der Lage, sowohl körperliche als auch psychische Herausforderungen zu meistern. Ist der Blutdruck jedoch dauerhaft erhöht, kann das schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben.

Ein Bluthochdruck (Hypertonie) liegt vor, wenn Werte im Ruhezustand über 140 zu 90mmHg gemessen werden.

Der erhöhte Druck kann zu Verletzungen der Adern führen. Als Selbstschutzmaßnahme reagiert der Körper darauf mit einer Verdickung der Gefäßwände, wodurch sich die Adern verengen. Dies kann eine Unterversorgung des Gewebes mit Blut nach sich ziehen. Ist das Gehirn betroffen, besteht das Risiko eines Schlaganfalls, im Herzen kann absterbendes Gewebe zu einem Herzinfarkt führen.

Ein hoher Blutdruck kann aber auch zu anderen Herzerkrankungen wie beispielsweise einer Herzmuskelschwäche oder Herzflimmern führen. Statistiken zufolge sterben rund 44 Prozent aller Frauen jenseits der Wechseljahre an den Folgen einer Herzkrankheit.

Blutdruck senken: Tipps für die Wechseljahre und danach


Während der Wechseljahre geht ein hoher Blutdruck häufig mit Hitzewallungen und Herzrasen einher.

Dieser kurzfristige Bluthochdruck ist zwar nicht gesundheitsschädigend, aber äußerst unangenehm. Meist treten die Beschwerden in stressigen Situationen auf. Hier können Entspannungstechniken helfen, die Auswirkungen abzumildern.

Regelmäßige Wechselduschen trainieren darüber hinaus die Blutgefäße sowie die Wärmeregulierung und helfen dabei, diesen typischen Wechseljahresbeschwerden vorzubeugen.

In vielen Fällen verursacht ein hoher Blutdruck besonders nach den Wechseljahren jedoch keinerlei Symptome und bleibt deshalb lange Zeit unentdeckt.

Die Deutsche Hochdruckliga1 empfiehlt daher Frauen ab 45 Jahren, regelmäßig zur Blutdruckkontrolle zu gehen.

Sport gegen Bluthochdruck

Die beste Vorsorge gegen Bluthochdruck ist ein gesunder Lebensstil. Studienergebnisse belegen, dass regelmäßiger Sport den Blutdruck dauerhaft senken kann. Ausdauersportarten wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen wirken sich besonders positiv aus. Der Körper wird dabei mindestens 30 bis 60 Minuten einer höheren Belastung ausgesetzt. Dies trainiert den Kreislauf und unterstützt den Abbau von Gefäßverkalkungen.

Wichtig: Wer bereits unter Bluthochdruck leidet, sollte vorher einen Arzt konsultieren, welche Sportarten für den individuellen Gesundheitszustand empfehlenswert sind.

Gesunde Ernährung während der Wechseljahre

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für den Blutdruck. Eine fettreiche Kost mit viel Fleisch oder Wurstprodukten enthält große Anteile an gesättigten Fettsäuren und erhöht nachweislich den Cholesterinspiegel. Langfristig führt dies über eine fortschreitende Arterienverkalkung zu einem ansteigenden Blutdruck.

Süßigkeiten unterstützen diesen Prozess ebenfalls, denn der darin enthaltene Zucker wird zum großen Teil in Fett umgewandelt. Um den Blutdruck unter Kontrolle zu halten und möglichst lange gesund zu bleiben, sollten Frauen während der Wechseljahre vermehrt auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse achten.

Das könnte Sie auch interessieren:
Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren