Was steckt hinter Wassereinlagerungen?
Wassereinlagerungen entstehen, wenn Wasser aus dem Blutkreislauf oder Lymphsystem austritt und sich in anderen Körperbereichen ansammelt. Diese sogenannten Ödeme führen zu einem Anschwellen des betroffenen Körperteils.
Ob es sich bei einer Schwellung um ein Ödem handelt, kann mithilfe eines Drucktests festgestellt werden: Drücken Sie mit dem Daumen auf die geschwollene Stelle – bleibt eine kleine Delle zurück, die sich erst mit einer kurzen Zeitverzögerung wieder zurückbildet, liegt ein Ödem vor.
Ödeme können verschiedene Ursachen haben, die Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Bei den ersten Anzeichen ist es daher ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Hormonelle Wassereinlagerungen in den Wechseljahren
Ein möglicher Grund, warum es in den Wechseljahren zu Wasser in Beinen und Co. kommt, ist eine sogenannte Östrogendominanz. Frauen in der fruchtbaren Phase können das jeden Monat an ihrem eigenen Körper beobachten: Kurz vor dem Eisprung steigt der Östrogenspiegel an. In dieser Phase lagern Frauen vermehrt Wasser ein. Das macht die Haut glatter und weicher, deshalb wird Östrogen auch oft als Schönheitshormon bezeichnet. Das Wasser lagert sich aber auch am Bauch ein, weshalb Frauen vor der Periode häufig etwas zunehmen.2
Wenn zu Beginn der Wechseljahre zuerst die Produktion von Progesteron nachlässt, herrscht ebenfalls eine Östrogendominanz, die zu Wassereinlagerungen führen kann. Da Östrogen den Hormonhaushalt in der Prämenopause über einen längeren Zeitraum dominiert, wird das Wasser nicht mehr so regelmäßig abgebaut wie zuvor. Das ist einer von mehreren Gründen, warum das Gewicht während der Wechseljahre ansteigt.
Die hormonelle Veränderungen umfassen zudem einen verminderten Progesteronspiegel. Progesteron hat eine natürliche harntreibende Wirkung. Wenn die Produktion des Hormons während der Wechseljahre sinkt, kann dies ebenfalls zu einer erhöhten Wassereinlagerung führen, da die harntreibende Wirkung vermindert ist.
Darüber hinaus nehmen die Hormonschwankungen auf folgende Bereiche Einfluss:
- Veränderungen im Stoffwechsel: In den Wechseljahren kann sich der Stoffwechsel verlangsamen, was zu einer allgemeinen Gewichtszunahme und erhöhter Wassereinlagerung beitragen kann.
- Veränderter Salz- und Wasserhaushalt: Hormonelle Schwankungen können das Gleichgewicht von Salz und Wasser im Körper beeinflussen, was ebenfalls zu einer gesteigerten Wassereinlagerung führen kann.
- Gefäßwände und Durchlässigkeit: Die hormonellen Veränderungen können die Durchlässigkeit der Gefäßwände beeinflussen, was dazu führen kann, dass mehr Flüssigkeit ins umliegende Gewebe austritt und sich dort ansammelt.
Was sind weitere Gründe für Wassereinlagerungen?
Sind die Wassereinlagerungen nicht hormonell bedingt, wie beispielsweise in den Wechseljahren, können verschiedene andere Gründe zu Ödemen führen. Als häufige Auslöser gelten:1
- Herzinsuffizienz: Bei einer Herzschwäche kommt es zu einem Rückstau des Blutes vor dem Herzen. Durch den zunehmenden Druck in den Venen wird das Wasser aus den Blutgefäßen in das Gewebe gepresst. Ist die rechte Herzhälfte betroffen, äußert sich dies in der Regel durch geschwollene Füße, Knöchel und Unterschenkel.
- Lymphgefäßerkrankungen: Wird die Lymphflüssigkeit nicht ausreichend abgeleitet, kann es ebenfalls zu Ödembildung kommen. Dies kann durch angeborene oder erworbene Bedingungen wie Tumore, Lymphknotenerkrankungen oder Infektionen verursacht werden.
- Venenerkrankungen: Ist der Abfluss zum Herzen gestört, beispielsweise nach einer tiefen Beinvenenthrombose (Blutgerinnsel in einer tief liegenden Vene im Bein), kann das Blut nicht richtig abfließen und sich stauen. In der Folge tritt Flüssigkeit aus kleinen Venen aus und führt zu bräunlichen Ödemen.
- Eiweißmangel: Ein Mangel an Eiweiß im Blut senkt den sogenannten kolloidosmotischen Druck, wodurch Flüssigkeit nicht in den Blutgefäßen gehalten wird und ins umliegende Gewebe gedrückt wird. Ursachen für einen Eiweißmangel sind beispielsweise Leber- oder Nierenerkrankungen oder Tumorerkrankungen.
- Verletzungen und Arthrose: Äußere Einwirkungen wie eine Verletzung nach einem Unfall können zu einer sogenannten reaktiven Schwellung führen, bei der vermehrt Entzündungswasser austritt. Daneben sind auch degenerative, abbauende Gelenkserkrankungen mögliche Auslöser für Flüssigkeitseinlagerungen.
Weiterhin schwellen bei einigen Menschen an heißen Tagen die Füße oder Finger an. In diesem Fall sind die Wassereinlagerungen die Folge eines Selbstschutzmechanismus des Körpers. Um eine Überhitzung zu vermeiden, erweitern sich die Blutgefäße, sie werden durchlässiger und geben Flüssigkeit an das umliegende Gewebe ab. Sobald es kühler wird, gehen die Schwellungen wieder zurück.
Übergewicht und Alkohol - Risikofaktoren für Wasser in den Beinen
Bei der Entstehung von Ödemen können auch Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum eine Rolle spielen:
- Bei stark übergewichtigen Personen kommt es durch Fetteinlagerungen im Bauch- und Beckenbereich zu einem Abflussstau in den Venen (Kompressionssyndrom). Das Fett drückt auf die Venen, wodurch das venöse Blut nicht zum Herzen zurück transportiert wird und sich in den Beinen staut. Dies führt zu Lymphgefäßstauungen und vermehrtem Wasseraustritt in die Beine, was Ödeme verursacht.
- Alkohol wirkt hingegen auf das Hormon Cortisol, das unter anderem für den Flüssigkeitshaushalt und die Regulation der Körpertemperatur verantwortlich ist. In der Folge wird vermehrt Natrium im Körper zurückgehalten, wodurch verstärkt Wasser in den Zellzwischenräumen des Körpers gespeichert wird. Im weiteren Verlauf kann sich dies als Wassereinlagerung äußern.
Was tun gegen Wassereinlagerungen in den Wechseljahren?
Häufig lassen sich Wassereinlagerungen durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung reduzieren.
- Achten Sie auf eine salzarme Kost, denn Salz bindet Wasser im Körper.
- Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel wie Fleisch- und Wurstwaren, aber auch viele Käsesorten und Fertiggerichte sind sehr salzhaltig.
- Entwässernde Lebensmittel können beim Abbau der Ödeme helfen. Dazu zählen beispielsweise Reis, Spargel, Rhabarber, Sauerkraut, Fenchel, Rettich und Ananas. Kräutertees aus Brennnessel, Birkenblätter, Goldrute, Ingwer oder dem südamerikanischen Mate unterstützen ebenfalls das Ausspülen überschüssiger Wassereinlagerungen.
Massagen und Sport stärken das Lymphsystem und die Blutgefäße. So können Wassereinlagerungen leichter abtransportiert werden. Dafür genügen schon sanfte Bewegungen wie das Gehen längerer Strecken oder Yoga.
Helfen Entwässerungstabletten gegen Wassereinlagerungen?
Häufig gestellte Fragen zu Wassereinlagerungen in den Wechseljahren:
Das Hormon Östrogen fördert Wassereinlagerungen, da es die Nieren dazu anregt, mehr Natrium und damit auch mehr Wasser zu speichern. Während der Wechseljahre schwankt der Östrogenspiegel stark, was zu vermehrten Wassereinlagerungen führen kann.
Wassereinlagerungen in den Wechseljahren werden hauptsächlich durch hormonelle Veränderungen, wie einen sinkenden Progesteronspiegel und eine Östrogendominanz, verursacht. Diese beeinflussen den Wasserhaushalt und die Gefäßdurchlässigkeit. Weitere Ursachen, die ebenfalls zu Wassereinlagerungen führen können, sind eine salzreiche Ernährung, Bewegungsmangel, Herz- oder Nierenerkrankungen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente.
Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit wenig Salz, und ausreichende Flüssigkeitszufuhr können helfen, Wassereinlagerungen zu reduzieren. Auch das Hochlagern der Beine und das Tragen von Kompressionsstrümpfen können hilfreich sein.
Hormonelle Wassereinlagerungen können variieren, verschwinden oft nach der Menopause, wenn sich der Hormonspiegel stabilisiert. Eine genaue Zeitspanne ist individuell unterschiedlich.