Rotklee – eine Alternative zur Hormonersatztherapie?


Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel der Frau allmählich ab. Da Östrogene nicht nur zur Steuerung des Menstruationszyklus beitragen, sondern auch in anderen Prozessen im Körper beteiligt sind, kommt es in dieser Zeit zu unterschiedlichen Beschwerden.

Zu den häufigsten Wechseljahresbeschwerden zählen Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Langfristig erhöht sich durch den Hormonmangel zudem das Risiko, an Osteoporose zu erkranken.

Hormonersatztherapie, bei der die sinkende Östrogenproduktion durch synthetische Hormone ausgeglichen wird, galt viele Jahre als die beste Behandlungsmethode.

Seit Langzeitstudien jedoch ergeben haben, dass die Hormonbehandlung zu einem steigenden Brustkrebs- und Herzinfarktrisiko führt, sind Wissenschaftler auf der Suche nach Alternativen mit geringeren Risiken.

Ausgangspunkt für die Verwendung von pflanzlichen Hormonen war die Beobachtung, dass asiatische Frauen seltener unter Wechseljahresbeschwerden leiden. Diese Tatsache wurde unter anderem ihrer sojareichen Ernährung zugeschrieben.

Neben Soja hat sich seit einigen Jahren nun auch Rotklee als pflanzliches Mittel bei Beschwerden der Wechseljahre etabliert.

Rotklee und seine Wirkung


Rotklee ist der wichtigste Lieferant von Phytoöstrogenen in Mitteleuropa. Phytoöstrogene sind Pflanzenstoffe, die eine ähnliche chemische Struktur wie die Östrogene im menschlichen Körper haben. Aufgrund dieser Eigenschaft können sie sich an die menschlichen Östrogenrezeptoren anheften und werden so zu Ersatzbotenstoffen.

Sie können die sinkende Östrogenproduktion während der Wechseljahre zumindest teilweise ausgleichen. Rotklee enthält vier verschiedene Isoflavone, welche eine ähnliche Wirkung wie Östrogene besitzen:

  • Genistein,
  • Daidzein,
  • Formonoetin und
  • Biochanin A.

Darreichungsformen: Rotklee als Tee oder Kapseln


Rotklee kann als Tee, in konzentrierter Form als Kapseln oder als flüssiger Extrakt eingenommen werden. Um einen Tee aus Rotklee selbst zuzubereiten, benötigen Sie vier Teelöffel frische Rotkleeblüten oder einen gehäuften Teelöffel getrocknete Blüten.

Diese werden mit 200 Milliliter kochendem Wasser übergossen. Der Tee sollte anschließend abgedeckt zehn Minuten ziehen.

Frauen während der Wechseljahre können zur Linderung von Beschwerden täglich bis zu vier Tassen Rotklee-Tee trinken. Alternativ gibt es in Apotheken und Reformhäusern einen Wechseljahre-Tee, der neben Rotklee auch andere Heilkräuter, wie beispielsweise Mönchspfeffer, enthält.

Die Konzentration von Isoflavonen in Rotklee-Tee ist allerdings sehr gering. Stärkere Wechseljahresbeschwerden lassen sich damit kaum lindern. Eine höhere Dosierung bieten Kapseln und flüssige Extrakte. Diese sind jedoch aufgrund möglicher gesundheitlicher Risiken unter Wissenschaftlern umstritten.

Mögliche gesundheitliche Risiken bei der Einnahme von Rotklee


Während es zu den Nebenwirkungen einer Hormonersatztherapie umfangreiche Studien gibt, ist die Anzahl der Untersuchungen zu möglichen Risiken von Präparaten auf der Basis pflanzlicher Hormone sehr begrenzt.

Wissenschaftler befürchten, dass hoch dosierte Phytoöstrogene eine ähnliche Auswirkung auf den Körper haben wie die klassische Hormonbehandlung.

Damit steigt vermutlich auch bei pflanzlichen Hormonen das Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterkrebs sowie Herz- und Kreislauferkrankungen. Insbesondere das Isoflavon Genistein steht im Verdacht, die Zellteilung zu stören und dadurch das Brustkrebsrisiko zu erhöhen.

Hinzu kommt, dass weder Tee noch Kapseln oder Extrakte aus Rotklee als Medikamente eingestuft werden. Sie unterliegen also nicht den gleichen strengen Auflagen und Zulassungskontrollen wie herkömmliche Medikamente.

Aus diesem Grund rät das Bundesamt für Risikobewertung von der Einnahme hochkonzentrierter Isoflavone, wie sie in Rotklee Kapseln und Extrakten vorkommen, vorerst ab. Bei Rotklee- oder Wechseljahre-Tee bestehen aufgrund der niedrigeren Dosierung jedoch keine Bedenken.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren