Vom Regelkalender zum Beschwerdetagebuch


Die meisten Frauen haben zumindest in den ersten Jahren ihrer Periode einen Regelkalender geführt. Manche kennen das auch aus der Phase, in der sie schwanger werden wollten.

In einem Regel- oder Menstruationskalender vermerken Sie, wann bei Ihnen die monatlichen Blutungen einsetzen und wie lange diese dauern. Daraus lässt sich abschätzen, wann der nächste Eisprung zu erwarten ist.

Aber auch bei der Planung von Aktivitäten, die man ungern auf einen der stärkeren „Tage“ legen möchte, hilft die Erfassung in einem Kalender. Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille, ein Hormonpflaster oder eine Hormonspirale nehmen, brauchen meist keinen Kalender mehr zu führen.

In diesen Fällen wird der Zyklus durch die künstliche Hormongabe und nicht mehr auf natürliche Weise reguliert. Ab Mitte 40 ist es jedoch aus gesundheitlichen Gründen empfehlenswert, auf eine nichthormonelle Verhütung umzusteigen. Spätestens dann kommt wieder ein Regelkalender zum Einsatz.

Gleichzeitig ist es sinnvoll, auch andere Beschwerden, die eventuell auf die Wechseljahre zurückzuführen sind, zu erfassen. Dadurch unterstützen Sie zum einen Ihren Frauenarzt bei der Diagnose, zum anderen hilft es Ihnen auch, ein besseres Gefühl für Ihren eigenen Körper zu entwickeln.

Was erfassen Sie im Beschwerdetagebuch?


Die Wechseljahre verlaufen bei jeder Frau anders. Es gibt zwar typische Wechseljahresbeschwerden, unter denen viele Frauen leiden, das bedeutet aber nicht, dass es Ihnen genauso ergehen muss. Eines ist jedoch bei allen Frauen gleich: Die Periode wird unregelmäßiger und hört irgendwann ganz auf.

Es ist deshalb sinnvoll, einen Regelkalender zu führen, den Sie nach Bedarf erweitern können. Es gibt Symptome, die tendenziell zu Beginn der Wechseljahre auftreten, wie beispielsweise Brustspannen, und welche, die eher in den fortgeschrittenen Wechseljahren auftreten, wie zum Beispiel Hitzewallungen.

Die Beschwerden, die Sie genau erfassen, werden sich also im Laufe der Jahre voraussichtlich ändern. Sie möchten damit beginnen, ein Beschwerdetagebuch zu führen? Kein Problem! Laden Sie sich dazu einfach unsere kostenlose Vorlage herunter.

Typische Wechseljahresbeschwerden und ihre Erfassung

  • Blutungen: Tragen Sie für jeden Tag, an dem Sie bluten, die Stärke der Blutung ein (z. B. „x“ für „leicht“ bis „xxx“ für „stark“).
  • Schmierblutungen (S): Während eine normale Blutung in den ersten Tagen rot ist, ist eine Schmierblutung eher bräunlich. Außerdem ist sie weniger stark als eine normale Menstruationsblutung.
  • Unterleibsschmerzen (U): Meist treten sie in den ersten Tagen der Menstruation auf. Haben Sie außerhalb der Tage Unterleibsschmerzen, sollten Sie vorsorglich einen Arzt konsultieren.
  • Brustspannen (B): Ein Ziehen in der Brust und eine erhöhte Empfindlichkeit sind ganz typische Symptome für hormonelle Schwankungen. Sie treten meist kurz vor der nächsten Blutung auf. Außerdem bilden sich bei Frauen in den Wechseljahren die Milchdrüsen zurück, was ebenfalls von Schmerzen begleitet sein kann.
  • Kopfschmerzen (K): Auch Kopfschmerzen können zyklisch bedingt sein. Bei Frauen, die ohnehin unter Migräne leiden, verstärken sich die Beschwerden oft während der Wechseljahre.
  • Hitzewallungen (H): Es ist sicherlich nicht praktikabel, jede einzelne Hitzewallung zu erfassen. Aber am Ende des Tages können Sie aufschreiben, wie häufig und stark Sie unter den Hitzewallungen gelitten haben (z. B. von „H“ für „selten/leicht“ bis „HHH“ für „sehr häufig/sehr stark“).
  • Gewicht/Verdauungsprobleme: Mit Beginn der Wechseljahre sollten Sie verstärkt auf Ihr Gewicht Am besten wiegen Sie sich einmal wöchentlich und erfassen Ihr Gewicht. Wenn Sie bemerken, dass Sie sukzessive zunehmen, ist es an der Zeit, Ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten zu überprüfen. Außerdem entwickeln einige Frauen während der Wechseljahre Probleme bei der Verdauung von Vollkornprodukten und Rohkost. Sollten Sie unter Verdauungsproblemen leiden, kann es sich lohnen, einen gesonderten Ernährungskalender zu führen, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten leichter auf die Spur zu kommen.
  • Körpertemperatur: Die Temperaturmessung vor dem Aufstehen ist nicht nur eine Methode, die Sie im Rahmen der Verhütung oder bei einem Kinderwunsch einsetzen können. Die Körpertemperatur hilft auch bei der Diagnose der Wechseljahre. Für die Erfassung empfiehlt sich eine Temperaturkurve.

Tipps für das Führen eines Beschwerdetagebuchs

Machen Sie das Führen des Beschwerdetagebuchs zu einer täglichen Routine. Wenn Sie Ihre Beschwerden in Symbolform (wie oben angedeutet) führen, genügt ein normaler Regelkalender als Vorlage und die Erfassung ist in weniger als fünf Minuten erledigt.

Aber vielleicht haben Sie auch andere Beschwerden, die sich nicht so effizient erfassen lassen, beispielsweise depressive Verstimmungen. Dann sollten Sie sich einen kleinen Taschenkalender zulegen. Hier können Sie stichpunktartig oder in wenigen Sätzen aufschreiben, ob Sie nachts grübelnd wach gelegen haben, welche Gedanken Sie belasten und wie Ihre sonstige Stimmungslage ist.

Vielleicht sollten Sie auch ausgiebiger Tagebuch führen. Vielen Menschen geht es besser, wenn Sie sich Ihre Sorgen von der Seele schreiben. Gleichzeitig hilft es Ihnen, bestimmte Muster zu erkennen, beispielsweise welche Faktoren Ihre Stimmung wie beeinflussen. Mit dieser Erkenntnis können Sie zukünftig Dinge vermeiden, die Ihnen nicht guttun.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren